Elisabeth Lingner mit Mutter (mother) Elisabeth Lingner geb.
Schuster |
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Bin am 20-ten Januar 1924 in Dunesdorf Kreis Schäßburg (Siebenbürgen)
geboren. Ich soll angeblich sehr klein gewesen sein und kaum lebensfähig, weil
ich nur ein sieben Monat Kind war. Meine Eltern waren Bauern, meine Mutter
stammte aus Kreisch das nur 9 Kilometer von Dunesdorf weg war. Mutter hatte mit
17 Jahren geheiratet, Vater war 22. Wie meine Großmutter immer erzählte, soll
ich wie ein kleines Stachelschwein ausgesehen haben, voller Haare, die eine alte
Frau aus Dunesdorf mir mit Hokuspokus weg gemacht haben. In der Zeit waren die
Leute noch sehr abergläubisch.
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I was
born on the 20th of January 1924 in Dunesdorf, Schäßburg county
(Transylvania). I was apparently very small and barely viable because I was only a seven-month child. My parents were
farmers, my mother from Kreisch which was only 9 kilometers distant from Dunesdorf. Mother had married at 17 years of age,
Father was 22. As my grandmother always told me, I looked like a little
hedgehog [or porcupine], full of hairs that an old woman from Dunesdorf
used hocus-pocus to remove. At the time, the people were still very superstitious. |
Jedenfalls haben sie mich am Leben erhalten
trotzdem sie mich 3 Monate zwischen Wärmeflaschen und Kissen unter dem Ofen
halten mußten. Wie die 2 Monate rum waren, soll ich wie am Spieß geschrieen
haben, wie sich später herausstellte vor lauter Hunger, aber es hatte eine
ganze Weile gedauert bis meine Mutter dahinter kam, was mit mir los war. Eine
alte Nachbarin die öfters zu meiner Mutter kam und mit Rat und Tat zur Seite
stand, weil ja Mutter noch so jung war, sagte eines Tages, gebt doch dem Kinde
zu Essen, seht ihr nicht das sie Hunger hat? Dann erst fingen sie an mich mit
Milch an zu füttern. Jedenfalls waren sie sehr glücklich, das ich mich nun
endlich aufgerappelt hatte. Heute nun mit 57 Jahren, fange ich an alles was ich
in meinem Leben erlebt habe nieder zu schreiben. |
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In any case, they
managed to keep me alive, despite needing to keep me between hotwater bottles and pillows
beneath the stove for 3 months. When I was 2 months old, I supposedly screamed
as if I had been speared, but it turned out to be pure hunger, although it
was some time before my mother realized what was wrong with me. An old neighbor that often
came to my mother and gave advice and help because mother was still so young, said one day,
give the child to eat, can't you see that it is hungry? After that they
gave me enough milk for meals. In any case they were very happy that I was now finally
improving. Today, at 57 years of age, I am starting to write about everything
that I have experienced in my life.
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Die Anfangsjahre kann ich nur durch die Erzählungen meiner Großmutter
mütterlicher Seite schildern, ich war bis zu 5 Jahren das einzige Kind in der
Familie, wurde von allen Seiten verwöhnt, kein Wunder das ich als ein wildes
Kind, dem jeder Wunsch erfüllt wurde, heran wuchs. Mit 2 Jahren bekam ich ein
ungarisches Kindermädel die bei mir blieb bis ich 4 Jahre alt war, die ich
später dann auch bewußt kennen lernte und mir erzählte was sie alles mit mir
gemacht hatte, jedenfalls konnte ich damals bis zu 6 Jahren ein perfektes
ungarisch sprechen, weil wir damals immer ungarisches Dienstgesinde hatten.
Jedenfalls hat mir die Mariska oft den Hintern versohlt, und wenn ich mir die
Hosen voll machte mich mit dem Hintern im Bach ins kalte Wasser gesetzt, aber
Mutter durfte nichts davon wissen, wehe mir wenn ich etwas gesagt hätte, die
Mariska hätte mir den Hals umgedreht, so sagte sie, sie war damals auch erst 14
Jahre alt. Nun, ich muß sie schon verstanden haben, immer hin habe ich nie
einen Muckser getan, auch nie geheult wenn sie mich verdroschen hat. Das nun
ihren Erzählungen nach. |
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I can describe my early years only through the stories of my grandmother on my
mother's side, as I was until 5 years of age the only child in the family,
spoiled by all. It was no great miracle that I grew into a wild child, for whom each wish was
fulfilled. At 2 years of age I got a Hungarian nanny that stayed with me until
I was 4 years old. I learned to know her better later, and was told about all
she had done with me. In any case I was able to speak perfect Hungarian until
age 6 years because we always had Hungarian servants and farmworkers in those
days. In any case Mariska often spanked me and if I pooped in my pants,
dumped me with the rear into the cold water in the stream, but Mother was not to
know about it, woe to me if I had ever said anything to her, Mariska would have
wrung my neck, so she told me later (she was only 14 years old herself). Now, I already must have understood it,
never made a peep nor cried when she disciplined me. That according to her stories.
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Ich kann mich an Kleinigkeiten erinnern, das ich so gerne mit dem Pferdewagen
fuhr, ich habe dann so lange geheult, bis Vater mich mit nahm, ob es nun in die
Mühle ging oder in Wald Holz holen, ich wäre lieber auf dem Wagen erfroren,
als zu Hause zu bleiben. Ich bin immer früh aufgestanden, wenn die Pferde zur
Tränke gebracht wurden, mußte ich darauf reiten, und war immer so stolz dort
oben zu trohnen. Wenn Mutter die Kühe melken tat, hatte ich immer meine eigene
Tasse in die sie mir die erste Milch rein melken mußte, meistens war mehr
Schaum als Milch, dann tunkte ich die 2 mittleren Finger ein und tat mir am
rechten Ohr melken. |
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I can remember small things, how I so gladly went riding with the horse-drawn wagon,
that I howled until Father took me along, whether he went to the mill or
to the forest to get wood. I would rather have frozen on the vehicle than remained at home. I always rose early:
when the horses were taken to be watered I insisted on riding along and was so proud to be
high over everyone. Whenever Mother milked the cows, I always had my own cup
into which she milked the first milk (usually more foam than liquid), then I
dunked the 2 middle fingers in and milked my right ear.
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Wo ich 4 Jahre alt war starb mein Lingner Großvater im Alter von 55 Jahren.
Ihn habe ich nur so weit in Erinnerung, das er oft betrunken war und von der
Großmutter getrennt lebte. Allerdings war es nur über die Straße wo er einen
Gemischtwarenladen (Geschäft) und eine Schenke führte, das dann der Bruder von
meinem Vater (Martin Lingner) übernahm. |
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When I was 4 years old, my Lingner grandfather died at the age of 55 years.
My only memories of him were that he was often drunk and lived separate from
Grandmother. To be sure, it was
only across the street where he had a general store (business) and a tavern, that
then the brother of my father (Martin Lingner)
then took over. |
Den anderen Hof bekam mein Vater, mußte aber seiner Schwester das Hofteil
auszahlen, ebenso Martin Onkel. Da nun die Zeiten damals sehr schlecht und
Ziritante [Sara], die Schwester von Vater, auf ihr Hofteil drängte, beschlossen beide
nach Canada zu gehen um Geld zu verdienen um das Erbe der Tante auszuzahlen.
Aber dann kamen beide vom Regen in die Traufe. Das war im Jahre 1929 im
September, wo die große Depression anfing. Anfang der 30-ger Jahre, es gab
keine Arbeit, kein Verdienst, wie Vater erzählte soll es sehr schwer gewesen
sein, bis er im 34iger nach Hamilton ging und bei einem Rechtsanwalt als Diener,
Stallknecht, Gärtner mit andern Worten gesagt, Bursche für Alles, wurde aber
gut bezahlt. Da die Familie ein Köchin brauchten, schrieb er der Mutter sie
solle auch nach Canada kommen. |
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My father inherited the other property, but had to give his sister her share of the
value, similarly Uncle Martin. Because times were very tough and Aunt Ziri
[Sara],
Father's sister, insisted on her share, my parents decided to both go to Canada to earn
enough money to pay out the inheritance of my aunt. But they went "from
the rain into the eaves" [aka, from the frying pan into the fire]. That was in the year 1929 in September
when the Great Depression began. In the early 1930s, there was no work, no
salary; as Father told it, life was very difficult until he went to Hamilton in
1934 and and became a servant, stableman, gardener, in other words,
man-of-all-work for a lawyer, however
he was paid well. Because the family needed a cook, he wrote
that Mother should also come to Canada.
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Was ich fast vergessen hatte zu berichten, im
selben Jahr wo Vater nach Canada kam wurde mein Bruder Misch am 7-ten Dezember
1929 geboren, wo dann Mutter sich entschloß nach Canada zu kommen, war ich 10
und Misch 4 Jahre alt. 1934 im März fuhr meine Mutter weg und ließ uns bei der
Großmutter in Dunesdorf. Dann fing für mich eine schwere Leidenszeit an.
Großmutter war sehr lieblos zu uns, immer machten wir ihr zu viel Arbeit. Da
ich in Dunesdorf in die Schule ging so mußte ich dort bleiben, aber meinen
Bruder nahm die Großmutter in Kreisch zu sich. Wir sind also nicht zusammen
aufgewachsen. In den Sommerferien ging ich dann auch nach Kreisch. Großmutter
in Kreisch bekam von den Eltern Geld für unseren Unterhalt geschickt und die
meiste Zeit waren wir immer in Kreisch. |
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What I almost forget to relate, was that
in the same year that Father came to Canada, my brother Misch was born on the
7th of December 1929. When then Mother herself decided to come to Canada, I was 10 and
Misch 4 years old. My mother went away March 1934 and left us with the grandmother in Dunesdorf. Then a
very sorrowful time began for me. Grandmother was very unloving to us, we
were always too much work for her. Because I went to school in Dunesdorf, I had to
remain there, but the grandmother in Kreisch took in my brother. We therefore
did not grow up together. In the summer vacations, I then also went to Kreisch. Grandmother in Kreisch
was sent money for our support by our parents and most of the time we were in Kreisch.
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Im Oktober 1934 grad in der Weinlese,
fing ich mit meinem Bein an, durch einen Fall auf das Knie war etwas geplatzt
und ich bekam Eiter im Knie. Das die Großmutter viel zu geizig war mich zum
Arzt zu bringen hielt sie mich 2 Wochen zu Hause bis das Knie ganz dick
geschwollen war und ich vor Schmerzen kaum noch aushalten konnte. Dann erst
brachte man mich ins Krankenhaus zu einen Dr. Celemen, der sagte zur Großmutter
man sollte mich dort lassen, weil ich operiert werden müßte, aber Großmutter
wollte nicht, mit der Begründung, sie müsse erst meinen Eltern um Geld
schreiben, das hätte noch lange dauern können. Jedenfalls ging es aber nicht
mehr und man mußte mich doch ins Krankenhaus bringen, aber erst wo Martin Onkel
aus Bukarest nach Hause kam und darauf bestand. Dann wurde ich ins teuerste
Krankenhaus gebracht damit die Eltern nicht sagen konnten es sei etwas versäumt
worden. |
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In October 1934
during the wine harvest, my leg problems began. I fell on the knee and burst
something and I developed pus in the knee. Because Grandmother much too stingy to
bring me to the doctor, she kept me 2 weeks at home until the knee was very
swollen and
I could barely endure the pain. Not until then was I taken to the hospital
to a Dr. Celemen, who told my grandmother to leave me there that I might be operated
on. But Grandmother refused, giving as reason that she had to first write my parents
for money, which would have taken a long while. In any case, it soon could not
be left any longer and I had to be brought into the hospital, but not until
Uncle Martin came home from Bucharest and insisted on it. Then I taken to the most expensive hospital
so my parents wouldn't think that there had been any neglect.
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Aber es war doch zu spät, das Knie war voller Eiter, man mußte operieren,
dann lag ich Monate lang im Sanatorium, kam nach Hause ging an Krücken, das
Knie konnte ich nicht mehr biegen, die Entzündung hatte weiter an den Knochen
gegriffen, Tag und Nacht immer Schmerzen, noch heute wundere ich mich das ich
mein Bein noch habe und man es mir nicht abgenommen hatte. Dadurch das ich
Monate lang im Krankenhaus gelegen hatte, verlor ich ein Schuljahr, leider
konnte ich nicht mehr nachholen was ich versäumt hatte, so mußte ich dann mit
den 2 Jahre jüngeren Kindern gehen, das die fünfte Klasse und die 6te machte
ich privat und mußte in Schäßburg die Prüfung machen, die 7-te mußte ich
in die rumänische Schule gehen, dann erst wurde ich ganz allein konfirmiert
weil unser Pastor mich nicht mit meinen Altersgenossinnen konfirmieren wollte,
ich hatte die Prüfung noch nicht gemacht, denn konfirmiert wurde am Palmsonntag
[10 Apr 1938]
und ich wurde erst mit der Schule am 28 Juni fertig. Da ich nun den
Konfirmandenunterricht mit den Andern durch gemacht hatte konnte ich dann am
2-ten Juli* auch konfirmiert werden. Wie niederdrückend das alles für mich war,
kann sich kaum jemand vorstellen. |
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But it was already too late, the knee was full of pus and they had to operate. I
then lay for months in the sanitarium, came went home on crutches; I was no
longer able to bend the knee, the infection had attacked the bone; day and night
I was always in pain. Today I am amazed that I still have my leg and that it was
not amputed. Because I had spent months in the hospital, I lost a year of
school. Unfortunately I couldn't make up what I had missed and so then had to
join the children who were 2 years younger for the fifth grade, and the sixth I
then did with a private tutor and took the test in Schäßburg. I then had to
take the seventh in the Romanian school, and then I was confirmed all by myself because
our pastor did not want to confirm me with my old classmates, because I had not yet
written the final test. Confirmation was always Palm Sunday [Apr 10, 1938] and I wasn't
finished with school until June 28. Because I had taken the confirmation classes
with the others I was then confirmed on July 2*. How depressing that all was for me,
one can hardly imagine. |
Ich lernte gut in der Schule, durch meine Krankheit zurück gesetzt, konnte
ich sehr schwer aufholen, aber geschaft hatte ich es dann doch. Wie gern hätte
ich damals etwas gelernt, aber die Möglichkeiten waren sehr gering, außerdem
hätte es die Großmutter auch gereut das Geld dafür auszugeben. |
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I had been a good learner in school, but set
back through my illness, I had a hard time catching up, but I finally
managed it. How gladly I would have liked to have then gone on to study
something, but the possibilities were very limited, moreover Grandmother would have
begrudged giving out the money for that. |
Da mein Bein noch immer nicht gut war, sah mich einmal ein Arzt, der bei
unserem Pfarrer zu Besuch war und zwar in der Kirche. Er rief mich nachdem
Gottesdienst zu sich und fragte mich wie das mit meinem Bein gekommen wäre, ich
mußte ihm alles erzählen, dann sagte er, er wurde garantieren mir mein Bein zu
heilen. Dann ging es wieder los, Martin Onkel aus Bukarest mußte nach Hause
kommen die Sache zu schlichten, denn Großmutter wollte wieder kein Geld
ausgeben. Dabei hatte ich eine schwere Knochenentzündung bekommen. Damals hatte
ich beinahe mein Bein verloren. Martin Onkel bestand darauf mich nach Kronstadt
zu bringen, so war ich wieder für 6 Wochen im Diakonissen Sanatorium. Dr.
Zitterli versuchte mein Knie zu strecken, weil es im Laufe der Jahre ganz
gebogen war, ohne das ich die Kraft hatte es wieder zu strecken. Danach wurde
mir der Knochen gekratzt, knapp zwei Wochen zu Hause, brach ich den kranken
Oberschenkel. Dann ging erst recht los, 6 Monate im Gips bis unter die Arme, die
Ärzte hatten mich aufgegeben, ich lag wieder im Sanatorium in Schäßburg
[wo ich lernte Papiersterne zu
machen],
meine Eltern mußten viel Geld nach Hause schicken um die Krankenhauskosten zu
bezahlen. |
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Elisabeth Lingner mit Bruder (brother ) Michael |
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While my leg was still not healed, I was seen in the church by a doctor who was
visiting our minister. He called to me after the service and asked me how my leg
condition had come about. I had to tell him everything, then he said he would guarantee to heal my leg.
So it started all over again, Uncle Martin had to come home from Bucharest to
expedite things, because Grandmother again did not want to spend any money. At
that time I had gotten a bad bone infection. This time I nearly lost my leg.
Uncle Martin insisted on bringing me to Kronstadt, I was again 6 weeks in the Diakonissen
Sanitarium. Dr. Zitterli tried to stretch my knee, because over time it had
become very distorted and I hadn't had the power to stretch [to
exercise] it. Then they scratched the bone [to remove the infection]. I had been at home barely two weeks
when I broke the weak thighbone. Then 6 months in a plaster cast reaching up
to under the arms; the physicians had given up on me, I was again in the sanitarium in Schäßburg
[where I learned to make paper stars].
My parents had to send a lot of money home to pay the hospital costs. |
Damals war ich 15 Jahre alt, wie sehr ich unter dem allem gelitten
habe ist kaum zu beschreiben. Natürlich war immer ich an allem Schuld, die
Großmutter und Ziritante behaupteten immer ich hätte mir das alles selber
eingebrockt. Die Briefe an meine Eltern von Großmutter waren immer voller
Beschuldigungen, immer schrieb sie nur um Geld, viel davon schob sie ihrer
Tochter zu. So jung ich damals noch war, hatte ich doch offene Augen, nie durfte
ich wissen wenn Geld angekommen war, und doch fand ich es irgendwie heraus, wenn
ich es ihr sagte schlug sie mich. Ich mußte mit zerrissenen Schuhen und
Kleidern herum laufen. Für mich war kein Geld da, man schmiß mir vor, ich
täte mein Vater bettelarm machen, das aber die Ziritante alle Augenblicke
gelaufen kam um Geld borgen tat und es nie zurück gab, das war
selbstverständlich. Da hatte es mein Bruder besser, der war bei der Großmutter
in Kreisch, ging auch dort zur Schule. |
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I was then 15 years old, how much I suffered during all that cannot be described.
Naturally I was to blame for everything, Grandmother and Aunt Ziri always
maintained I had brought it all on myself. The letters
to my parents from Grandmother were always full of accusations, everytime she only
wrote for money, much of it she then gave to her daughter. As young as I was
then, I still kept my eyes open; I was never told when money arrived, and yet I
always somehow found out, if I let her know I knew, she beat me. I had to wear torn shoes and
clothes. For me there was no money, I was continually told I would be to blame
that I would make my father a beggar. However that Aunt Ziri constantly came
to borrow money but never repaid it, that was obviously no problem. There my brother
had it better, who was with the grandmother in Kreisch,
he also went to the school there. |
Wie oft bin ich zur Mali [Baier], meiner Kindheits- und Schulfreundin gelaufen und
habe mich dort ausgeweint. Jedenfalls im 39iger brach der Krieg mit Polen aus,
damals war ich 15 Jahre alt, in dem Jahr war ich mit der Schule fertig, und
wurde auch konfirmiert*. |
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How often I ran to Mali [Baier], my childhood school friend and cried myself
out. In any case, the war with Poland broke out
in 1939, I was then 15 years old, in that year I finished school, and
also was confirmed*. |
Die Rumänen waren damals so wütend auf uns
Deutsche, wie wenn wir in Siebenbürgen, schuld gewesen waren das der
Krieg mit Polen angefangen hatte. 1940 bekamen wir zum erstenmal deutsches
Militär als Einquartierung. Auch bei uns im Haus hatten wir ein Offizier
(Alfons Jesinghaus) er stammte aus Köln am Rhein. Weil ich damals noch an
Krücken herum lief und die Ärzte bei uns mir nicht mehr helfen konnten,
riet er mir nach Deutschland zu fahren, dort gäbe es berühmte
Spezialisten, vielleicht konnte man mir doch noch helfen. So schrieb ich
dann meinen Onkel, der Mutter Bruder war und sich seit 1939 in Brandenburg
mit seiner Familie befand. Die waren auch zuerst in Canada, die älteste
Tochter (Hildegard) ist in Canada geboren, während Rosemarie und
Hannelore in Deutschland geboren sind. Mischonkel verschaffte mir dann das
Einreisevisum nach Deutschland und ich mußte mich dann bemühen das [rumänische]
Paß
zu erhalten, was natürlich auch mit allerhand Schwierigkeiten vor sich
ging. |
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Elisabeth Lingner |
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The Romanians at that time were furious with us Germans, blaming us in
Transylvania for starting the war with Poland. In 1940 German military
personnel were billetted with us for the first time. Among those who
stayed with us was an officer (Alfons Jesinghaus) from from Cologne on the Rhine. Because I
was still on crutches and the doctors here not able to help
me any more, he recommended that I go to Germany, where there were famous specialists, perhaps
one would be able to help me. So then I wrote to my uncle (mother's brother)
who had been in Brandenburg with his family since 1939. They were also at first in Canada,
the oldest daughter (Hildegard) was born in Canada, while Rosemarie and Hannelore
were born in Germany. Uncle Misch then provided me
with the entry visa to Germany but then I had to apply for a [Romanian] passport,
which naturally also presented difficulties. |
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* Ihr Konfirmationstag war 17 Juli 1938, laut
den Dunesdorfer Kirchenbücher. |
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* She was confirmed July 17, 1938 according to the Dunesdorf
church registers.
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Elisabeth hat ihre Selbstbiographie nicht
fortgesetzt. Aber andere Aufzeichnungen beschreiben die darauffolgenden
Erlebnisse: in der Charité in Berlin, Pflichtjahr als Kindermädchen,
Schulung als Bürogehilfe in Stuttgart und zurück nach Rumänien in die
Arbeit. Arbeit in einer ukrainischen Kohlgrube (als
Kriegsentschädigung
an Russland). Wiedertreffen mit ihren
Eltern in Kanada nach Jahren mit mehreren Versuchen. Heirat, Kinder,
Enkelkinder. Am 5 Dec 2003, 2 Jahre nach einem Fall daß neue Beinprobleme
verursachte, starb sie in Alter von 79 Jahren. |
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Elisabeth never continued the autobiography. However, other writings cover
subsequent events: at the Charité in Berlin, her mandatory service year as
nanny, secretarial school in Stuttgart, and work back in Romania. Working in
a coal mine in the Ukraine (as reparations
to Russia). After years of trying, reunion with
her parents in Canada. Marriage, children, grandchildren. On Dec 5, 2003,
after 2 years of new problems with her leg after a fall, she died aged 79.
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