Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
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NOTIZEN über die Familie HAUNSCHILD

Gesammelt und zusammengestellt auf Grund vorhandener Aufzeichnungen in Kirchenbüchern, Grundakten u. Denkmälern sowie Überlieferungen von

Friedrich Traugott HAUNSCHILD (1850-1921), Kantor u. Lehrer in Strehlen in Schlesien


Einleitung
Der Name HAUNSCHILD ist unstreitig deutschen Ursprungs. Er kommt in den vorhandenen Kirchenbüchern, Grund- u. Gemeindeakten in dreifacher Schreibweise vor, die sich auch bis heute erhalten hat. In der Grundakten des Kgl. Amtsgerichtes in Strehlen ist der Sohn des Gottfried HAUNSCHILD aus Gambitz als Hauenschild eingetragen, während im Kirchenbuche zu Korsche (Karschau) ein Urahn Hauschild bezeichnet ist, dessen Sohn in Karzen Hauenschild geschrieben steht.
Fast sämtliche Vorfahren sind Landwirte, echte Bauern, in der Bildung meist vorgeschrittene Männer gewesen. Die in den Grundakten vorhandenen Schriftzüge sind ein Beweis dafür; auch die freund- und verwandtschaftlichen Beziehungen zeigen es. Pastoren sind z.B. wiederholt durch Verheiratung mit der Familie HAUNSCHILD verschwägert.
Daniel
HAUSCHILD 
Es ist mir gelungen, in der Geschichte der Familie HAUNSCHILD bis zum Jahre 1679 vorzudringen. Am 19. Juni des genannten Jahres 1679 wurde in Korsche (Karschau) ein Freibauer u. Kirchenvater Daniel HAUSCHILD geboren.

Über dessen Tod steht im Kirchenbuche folgende Notiz:

"Den 14. Dez. 1714 abends 9 Uhr forderte nach vorher ausgestandener achttägiger hitziger Krankheit und genossenem Abendmahle ein noch früher, jedoch seliger Tod Daniel Hauschilden, Freibauer und Kirchenvater allhier, er ward zur Erde bestattet mit einer Leichenpredigt, alt 34 Jahre, 24 Wochen."

Christian
HAUSCHILD

In demselben Kirchenbuche steht die Geburt und die Taufe eines Sohnes dieses Ahnen wie folgt verzeichnet:

Christian HAUSCHILD , geb. 2. Oktober 1709 früh 2 Uhr, getauft eodem.

Vater: Daniel HAUSCHILD , Freibauer allhier
Mutter: Eva, geb. Jakobin

Pathen: 

  1. George Fr. Albinus, Pfarrer allhier
  2. Friedrich Hauschild, Bauer in Gullsche
  3. Christoph Schindler

Dieser Christian Hauschild verheiratete sich nach Karzen. Im Kirchenbuche daselbst ist folgende Eintragung vorhanden:

Anno 1733 den 20. Oktober wurde in hiesiger Kirche getraut: Christian Hauenschild ein Junggesell, weiland Daniel Hauenschild's gewesener Freibauer in Korsche ehelöblicher Sohn mit Jungfer Rosina, Gottfried Simons Bauers in Karzen ehelöblicher Tochter.

Christian
HAUSCHILD

In dieser Ehe wurde geboren:

Christian den 4. November 1738 vorm. 3/4 auf 9 Uhr, getauft den 5. November

Paten waren:

  1. Joh. Kasper Kautberg, Freibauer u. Gerichtsverwalter, (genannt m.W. in der in Gleisbergschen Familienbesitz gewesenen Urkunde betr. Freigut)
  2. Frau Anne Susanne, Christ. Höfers, Bauers in Karzen Eheliebten.
  3. Frau Maria, Christoph Hauenschilds, Bauers in Gr. Kniegnitz Eheliebten
  4. Jfr. Maria, Melchior Maternes, Bauers in Karzen, ehelöbl. Tochter.
  5. Jfr. Maria, George Efflers, Fleischers in Karzen ehelöbl. Tochter

Laut Sterberegister starb dieser Knabe Christian am 16. April 1741.

Friedrich
HAUSCHILD
(HAUNSCHILD,
HAUENSCHILD)

Der umseitig als Pate erwähnte Bauer Friedrich HAUSCHILD in Gullsche (Gollschau) war der Bruder des in Karschau verstorbenen Daniel Hauschild. Dieser muß seinen Wohnsitz von Gollschau nach Groß-Kniegnitz verlegt haben, den im Kirchenbuche von Gr. Kn. findet sich nachfolgende Notiz:

Anno 1712 den 31. März ist abends um 4 Uhr gestorben Daniel Friedrich Hauenschilds Bauers allhier Söhnlein und d. 3. April begraben worden. Alter: 2 Jahre, 29 Wochen.

Christoph
HAUNSCHILD 

Nach diesem Jahre sind Friedrich HAUNSCHILD u. seine Ehefrau Anna vielmals als Paten im Kirchenbuche eingetragen. An ihre Stelle tritt 1717 ihr ehelöbl. Sohn Christoph, der sich 1724 in Groß Kniegnitz verheiratete.

Das Trauregister von Groß-Kniegnitz berichtet hierüber:

Anno 1724 den 24. Okt. ist allhier getraut worden: Christoph, ein Junggestell, Friedrich Hauenschilds, Bauers allhier ehelöbl. Sohn, mit Jungfer Maria, Johann Christs, nachgelassene ehelöbl. Tochter

Balthasar
HAUENSCHILD

Allem Anschein nach hat Christoph in das Bauerngut seines verstorbenen Schwiegervaters eingeheiratet, da sein Vater noch mehrmals als Bauer von Kniegnitz erwähnt wird.

Z.B. "Anno 1731 d. 2. Febr. mittags um 1 Uhr ist gestorben Balthasar Hauenschild bei seinem Bruder Friedr. Hauenschild, Bauers allhier, ich aufhaltend, und den 4. begraben worden. Alter: ohnegefähr 72 Jahre"

Wahrscheinlich war Balthasar ein verarmter Bruder des Daniel u. des Friedrich, vielleicht ohne Nachkommen.

Christian +,
Susanne +,
Gottlieb +,
Johann Christoph +

Die Ehe des Christoph Hauenschild war mit Kindern reichlich gesegnet; die meisten starben im zarten Alter. Über ihren Tod befinden sich im Sterberegister zu Groß Kniegnitz die diesbez. Aufzeichnungen:

Es wurde geboren 1725 d. 28 Juli u. am 29. Juli getauft

  1. Christian + 28. Juni 1727

Im Jahre 1726 d. 5. Okt. ist geboren u. am 6. Okt. getauft

  1. Susanne + 28. Okt. 1732

Am 13.9.1728 ist geboren

  1. Gottlieb + 2. Mai 1734

Anno 1730 d. 5. Juli ist geboren u. am selben Tage getauft

  1. Johann Christoph + 8. Mai 1734
Anna Maria, 
verh. MATERNE

Am 7. Sept. 1732 geboren

  1. Anna Maria

Diese verheiratete sich 1754, nachdem ihr Vater Christoph HAUNSCHILD die Scholtisei Karzen käuflich erworben, mit dem dortigen Bauern Christian MATERNE, der im Jahre 1765 die Scholtisei Gurtsch bei Strehlen kaufte.

Heute ist ein Urenkel, Julius MATERNE, Besitzer dieses Gutes.

Anna Maria Rosina +

Am 13. August 1734 ist geboren

  1. Anna Maria Rosina + 31. Aug. 1734
Johann Friedrich
HAUNSCHILD 

Anno 1735 am 18. Sept. wurde geboren und getauft:

  1. Johann Friedrich

Als Pate ist u.a. eingetragen: Rosina, Joh. Christoph Hauenschilds, Freibauers u. Kirchenvaters in Korsche hinterlassene Wittib.

Gottfried
HAUNSCHILD 

Am 9. Dezember 1738 ist geboren u. getauft:

  1. Gottfried
Scholtisei
Karzen

In der Zeit v. 1739 bis 1742 muß Christoph HAUNSCHILD die Scholtisei Karzen käuflich erworben haben; denn 1742 d. 16. Juli war er schon als Erbscholze von Karzen in seinem früheren Heimatorte Kniegnitz Pate und als solcher im Taufregister eingeschrieben und 1744 d. 17. November war Jungfrau Anna Maria, Christoph HAUNSCHILDs, Erbscholzens in Karzen einzige Tochter, Pate in Groß-Kniegnitz.

HAUNSCHILD- Linie "Christian"
in Karzen

Es existieren nun in Karzen 2 Familien Hauenschild: Christoph und Christian HAUNSCHILD

Christian, aus Korsche, von Daniel HAUNSCHILD abstammend, hatte im Jahre 1733 in ein Bauergut geheiratet; er war ein rechter Cousin vom Christoph, dem Scholtiseibesitzer von Karzen.

Ein Bruder von Christian, namens Johann Christoph, hatte in Korsche das väterliche Freigut übernommen, starb aber noch jung an Jahren, 1734/ 35, da seine Frau am 18. Sept. 1735 als hinterlassene Wittib angeführt ist.

Über die Nachkommen dieser beiden Hauenschilde kann ich augenblicklich nichts Genaues berichten. Mutmaßlich sind die in Deutsch-Tschammendorf unter dem Rummelsberge, Krs. Strehlen, lebenden Gutsbesitzer und der in Breslau als Kgl. Kreis-Tierarzt amtierende Ober-Roßarzt a.D. HAUNSCHILD Abkömmling dieser Ahnen.

Maria, verw. DITTRICHIN

Ein Notiz aus dem Kniegnitzer Sterberegister mag noch erwähnt sein:

"Anno 1726 d. 12. Mai ist mittags um 11 Uhr gestorben und d. 15. hier begraben worden Maria, verwittibte Dittrichin, bei ihrem Enkel Christoph Hauenschild, Bauern allhier, sich aufhaltend, alt 79 Jahre, weniger 3 Wochen". (geb. Juni 1646)

Gottfried
HAUNSCHILD

Gottfried HAUNSCHILD
(von jetzt ab nur zweisilbig geschrieben, während die Vettern noch dreisilbig schreiben)
verheiratete sich, nachdem er die väterliche Erbscholtisei übernommen hatte, mit Jfr. Rosina Helene Burkarten. Nach sehr kurzer Ehe starb Gottfried HAUNSCHILD am 10. Mai 1763, abends in der 10. Stunde im Alter von 24 Jahren 5 Mt. u. 1 Tag; er wurde den 12. Mai mit einer Leichenpredigt auf dem alten Kirchhofe zu Karzen begraben.

Johann Gottfried
HAUNSCHILD

Erst nach seinem Tode wurde ihm ein Sohn geboren. Im Kirchenbuche steht folgende Aufzeichnung:

Johann Gottfried, geb. 25. Sept. 1763, vorm 9 Uhr, getauft 26. Sept., dessen Vater, weiland Gottfried HAUNSCHILD, gewesener Erb- u. Gerichtsscholz in Karzen.
Mutter: Rosina Helena, geb. Burkartin.

Paten: 

  1. Joh. Christ. Aßig, Erb-Lehngutsbes., Gerichtsscholz in Mollwitz, Kr. Brieg
  2. Christian Gottl. Wentzel, Pastor prim. in Guhrau
  3. Gottfrd. Blascius, Erb- u. Gerichtsscholz in Jeschwitz
  4. Christian Materne, Bauer allhier
  5. Jfr. Rosina Helene, Gottfried Unverrichts, Erbbesitzer eines Gutes in Säbischdorf, jüngste Tochter
  6. Frau Anna Rosina, Gottfrd. Brehmers, Gerichtsverwalters in Karschau Ehewirtin.
  7. Frau Anna Maria, Herrn David Christs, Vorwerkbes. in Gamnitz, Krs. Nimptsch, Ehewirtin.
Rosina Helene BURKARTEN,
verh. 1. HAUNSCHILD,
verh. 2. TELLER

Die Witwe des verstorbenen Gottfried HAUNSCHILD verheiratete sich am 18. Sept. 1765 abermals mit dem Junggesellen Christian Gottlieb TELLER, des Erb- u. Gerichtsscholz Gottfried TELLER in Lohrankwitz, Krs. Breslau, ehel. einziger Sohn. Später verkaufte Herr TELLER die erheiratete Scholtisei an d.Kgl. Domänen- Fiskus (Amt Rotschloß), der noch heute Besitzer dieses Gutes ist.

(Das Stammgut der Karzener HAUNSCHILDE ist also nicht das HAUNSCHILD-Gleisbergsche Freigut, sondern das Dominium. (G.P.))

Johann Gottfried
HAUNSCHILD

Johann Gottfried HAUNSCHILD verheirate sich am 20. Juni 1792 mit Jungfer Maria Rosina Weymann, geb. 8. Okt. 1774 in Gambitz, Krs. Strehlen, 3ten Tochter des Erb- und Gerichtsscholzen Benjamin Weymann in Gambitz. Schon am 15. April 1792 hatte er durch Kauf die Scholtisei Gambitz erworben. In dem Grundbuche von Gambitz im Kgl. Amtsgericht Strehlen steht unter Rubr. I, Titulus Possessiones:

"Joh. Gottfried HAUNSCHILD hat die aus 2 freien u. 1 1/2 dienstbaren Hufen bestehende Erbscholtisei Nr. 13 samt den dazu gehörigen Freihäusern von dem Benjamin Weymann laut der unterm 15. April 1792 errichteten und dem 5. Juli gerichtlich konfirmierten Kauf-Kontraktes für 7400 Thaler erkauft."

Diese Kaufsumme erlegte Joh. Gottfried der Urgroßvater ( von Kantor HAUNSCHILD, auch meiner Mutter und Tante Klara G.P. ) in bar, sowie 1000 Th. exklusiv des Kaufpreises anstelle des üblichen Auszuges.

Der alte Weymann kaufte sich als Altensitz in Woischelwitz b. Strehlen eine Freistelle.

Ein in den Grundakten der Scholtisei Gambitz (Kgl. Amtsgericht Strehlen Bd. I) befindlicher Attest über den Urgroßvater lasse ich hier wörtlich folgen:

"Vorzeiger dieses, dem Cantonisten meines unterhabenden Cüraßier-Regiments namens Joh. Gottfried Hauenschild aus Kartzen, Nimptscher Kreises gebürtig, wird hiermit die Erlaubnis erteilt, sich durch Ankauffung eines Bauernguthes possessioneren zu dürfen. Da aber derselbe noch nicht 24 Jahre alt ist, so behält das Regiment bis dahin seinen Anspruch hiermit ausdrücklich vor, und hat derselbe alsdann den Abschied beim Regiment gehörig zu suchen. Urkundlich des hierunter gedrückten Regiments Siegels u. meiner eignen Unterschrift.

So gegeben im Stand-Quartier zu Wohlau d. 5. Mai Anno 1783

De Pannwitz

Sr. Kgl. Majestät in Preuhsen bestalter General-Major von der Cavallerie u. Chef eines Cüraßier-Regimentes."

1. u. 2. Ehen

Aus der Ehe der Joh. Gottfried HAUNSCHILD und Maria Rosina, geb. WEYMANN entsprossen 2 Söhne u. 1 Tochter.

Nach 10 Jahren glücklicher Ehe starb Frau Maria Rosina HAUNSCHILD am Schlagfluß zufolge einer zu frühzeitigen Entbindung im Alter von 27 J. 5. Mon. u. 8 Tagen u. wurde in Steinkirche am östl. Giebel der Kirche beigesetzt.

Als 2te Frau erwählte sich der Urgroßvater Jungfrau Susanne GIERTH, älteste Tochter des Erb- u. Gerichtsscholzen Balthasar Gierth in Bankau bei Brieg.

Auch diese Ehe wurde mit 1 Sohn und 2 Töchtern gesegnet.

Erbe

Am 6. Okt. 1816 starb der Gambitzer Urgroßvater im Alter von 53 Jahren u. 11 Tagen. Die 3 Kinder 1. Ehe erhielten zusammen ein mütterl. Erbe von 2300 Reichsth., das väterl. Erbteil betrug nach Ausweis der Akten für jedes d. 6 Kinder 2500 Reichsth., während die Witwe 3000 Rth. von ihrem Gatten erbte.

18000 Reichsth. war für die damalige Zeit ein sehr respektables Vermögen. Zufolge des maritalischen Testamentes übernahm die hinterlassene Witwe Susanne HAUNSCHILD die Scholtisei Gambitz nebst Zubehör für den Kauf- preis von 10000 Thl.

Friedrich Wilhelm Benjamin
HAUNSCHILD
Am 27. Febr. 1830 übernahm der einzige Sohn 2ter Ehe Friedrich Wilhelm Benjamin HAUNSCHILD die Scholtisei Gambitz für den Preis von 10500 Rthl.
Johann Gottfried
HAUNSCHILD

Der älteste Sohn erster Ehe wurde am 2. September 1793 geboren u. in der Kirche zu Steinkirche auf den Namen Johann Gottfried getauft. Einer der Paten war Joh. Gottfried Schöps, Frei- Lehns- u. Erbgutbesitzer in Altstadt Reichenbach.

Joh. Gottfried machte als Ulan den Freiheitskrieg 1813/15 mit, zog mit Gen. Felm. Blücher über den Rhein nach Frankreich u. erhielt in der Schlacht am Mont Marte eine leichte Verwundung.

Nach Rückkehr aus dem Feldzuge kaufte ihm sein Vater, der zu dieser Zeit schon sehr kränklich war, von dessen Schwager Gierth, der von der Stadt Brieg das Dominium Schönfeld käuflich erworben hatte, das Kretschamgut Nr. 1 in Schönfeld.

Am 27. November 1816 verheiratete sich Johann Gottfried HAUNSCHILD (mein Urgroßvater G.P.) mit der Jungfer Johanne Helene Pilz, geb. 30. Januar 1792, der einzigen Tochter des Erb- und Gerichtsscholzen Gottfried Pilz u. dessen Ehefrau Johanna Elisabeth, geb. Pertel (Haertel), geb. 1. Dez. 1749. Sie starb am 9. Febr. am Schlagfluß im Alter von 52 Jahren, 2 Monaten und 8 Tagen.

Nicht unerwähnt lassen will ich, daß die Familien HAUNSCHILD und Pilz bis zum heutigen Tag treu Freundschaft gehalten haben. (Bemerkung von Kantor HAUNSCHILD)

Der Schönfelder Joh. Gottfried HAUNSCHILD, (meiner Mutter u. Tante Klara Großvater, mein Urgroßvater G.P.) starb am 20. April 1854 und seine Gattin am 20. Juli 1868; beide ruhen auf dem Friedhof zu Schönfeld, Krs. Brieg.

Der Großvater Joh. Gottfried (sagt Kantor HAUNSCHILD) wird von seinen Söhnen als ein ernster, sehr strenger, zuweilen barscher Mann geschildert, der aber im Kreise seiner Standes- u. Altergenossen sehr heiter und ausgelassen sein konnte.

Sein Gut hatte er seinem Stief-Onkel, dem nachherigen Rittergutsbesitzer Erb- und Gerichtsherrn Gottlob Gierth verhältnismäßig teuer abgekauft (für 9500 Thlr.).

Dies war der Grund, daß er sich mit demselben trotz der nahen Verwandtschaft und als Gutsnachbar nicht vertragen konnte. Auch brachte ihn dieses feindselige Verhältnis mit seiner Stiefmutter Susanne HAUNSCHILD, geb. Gierth, die nach dem 1816 erfolgten Tode seines Vaters die Scholtisei Gambitz übernahm, für den sehr mäßigen Preis von 1000 Thlrn., in Zwiespalt.

Julius Ernst
HAUNSCHILD

Im Jahre 1838 hatte der Schönfelder Großvater (vom Chronisten hergesehen Großvater, von mir, Georg Pietsch, hergesehen Urgroßvater) seinen Besitz vergrößert durch Zukauf eines Bauerngutes, 1 7/8 Hufen groß, für den Preis von 1100 Thrn. von einem Bauern namens Kräker. Dieses Besitztum, zu dem auch eine kleine Branntweinbrennerei gehört und aus dem der Vorbesitzer Gierth während der Kriegsjahre 1806/07 u. 1813-15 viel Kapital geschlagen hatte, ging laut Testament auf den jüngsten Sohn Julius Ernst am 1. Juli 1858 über, der noch gegenwärtig (etwa 1905?) Besitzer ist.

Von diesem und seinen Nachkommen wird später ausführlich berichtet werden.

Nachtrag (1): Julius Ernst
HAUNSCHILD

Eingefügter Nachtrag von Georg Pietsch:

Zu dem angekündigten Bericht ist wohl der Verfasser nicht mehr gekommen, jedenfalls fehlt er in den mir vorliegenden Aufzeichnungen. So will ich aus dem Gedächtnis die Ergänzungen geben.

Ich habe den genannten Onkel Julius, allgemein der "Schönfelder Onkel" benannt, noch kennen gelernt, z.B. bei der Hochzeit seiner jüngsten Tochter Klara Jungfer 1905?, die heute als verwitw. Klara Lamm in Johannesstift in Bielefeld lebt. Onkel Julius war 2x verheiratet. Aus der ersten Ehe stammte eine Tochter Martha, die nach dem ersten Weltkriege unverheiratet in Brieg gestorben ist, und eine Tochter Olga, die mit dem früh verstorbenen Inspektor Müller verheiratet war und in Reichenbach verstorben ist. Ihre Tochter ist die verwitw. Frau Tierzuchtinspektor Margarete Meyer, z. Zt. in Bonn lebend, und ihr Sohn der Milchkontrolleur Fritz Müller.

Aus der zweiten Ehe stammten 2 Söhne: Der letzte Bürgermeister von Ohlau Fritz HAUNSCHILD u. der längst verstorbene Georg HAUNSCHILD, Bauer in Obrendorf, b. Neumarkt.

Von den 6 Töchtern aus der 2. Ehe waren zwei unverheiratet: Grete (ohne Beruf) u. Elisabeth (Lehrerin). Beide verstorben.

Die anderen: Gertrud +, geschiedene Unverricht, Helene +, Ehefrau des früheren Besitzers des Reichenbacher Stadtgutes Gotthard Geisler, Vater von Edith Herzog u. Lore Jenke,

u. Klara Junger-Lamm, die schon oben erwähnt wurde.

Johanna Helene, geb. PILZ

Nun fährt der Verfasser der HAUNSCHILDschen Chronik fort:

Die Großmutter (gemeint ist die Ehefrau von Joh. Gottfried HAUNSCHILD Johanna Helene, geb. Pilz, (also meine Urgroßmutter G.P.))

war eine heitere, kluge gemütvolle Frau, zu gleich äußerst umsichtig, nie rastend, eine tüchtige Hausfrau und besonders zärtliche Mutter u. Großmutter. In ihrer Jugend, die sie in Steinkirche verlebte auf der väterlichen Scholtisei, war ihr Gelegenheit geboten, viel mit der Familie des damaligen Pastors von Steinkirche Kundmann zu verkehren und vieles zu lernen, was damals die Schule und die bäuerlichen Verhältnisse nicht zu bieten vermochten.

Friedrich 
Wilhelm Gottlieb
HAUNSCHILD

Die Ehe des Joh. Gottfried HAUNSCHILD mit der Joh. Helene, geb. Pilz war mit 9 Kindern gesegnet, von denen drei im frühesten Kindesalter starben. Der am Leben gebliebene älteste Sohn Friedrich Wilhelm Gottlieb HAUNSCHILD wurde am 15. April 1819 geboren, (Vater von Kantor HAUNSCHILD). Im Jahr 1846 im August machte ihn sein Vater selbständig durch Ankauf des Bauerngutes Nr. 6 in Naß-Brockgut, Krs. Nimptsch.

Er verheiratete sich mit Auguste Luise SCHÖNFELDER, älteste Tochter des Freigutbesitzers und Kreistaxators Friedrich Wilhelm SCHÖNFELDER in Friedersdorf und dessen Ehefrau Johanna Helene, geb. GIEHLER.

[siehe weiter bei Familienchronik der Familie HAUNSCHILD]

Nachtrag (2):
Friedrich 
Wilhelm Gottlieb
HAUNSCHILD

Nachtrag von Georg Pietsch:

Der Brockguter Onkel Gottlieb gehörte zu den häufigsten und geschätztesten Besuchern unseres Hauses in den Grögersdorfer Kindheitstagen.

Er war eine Seele von einem Menschen, überall geachtet und geehrt, gütig, hilfsbereit, sehr musikalisch. Auch als Auszügler unermüdlich, tätig als Taxator, Vertreter von Feuer- u. Hagelversicherungen, Standesbeamter u.s.w. . Da ich an seine Frau Auguste Luise keinerlei Erinnerungen mehr habe, muß sie wohl schon vor 1890 gestorben sein.

Onkel Gottlieb selbst ist alt geworden, er muß 87 oder 88 alt geworden sein. An seiner Beerdigung habe ich teilgenommen. Er hatte 3 Söhne: Gustav, der das väterliche Gut in Brockgut bekam, Julius, der in Groß-Jeseritz einheiratete und Friedrich, (Onkel Fritz), Kantor in Strehlen, der die Familienchronik schrieb.

Nachtrag (3):
Carl
HAUNSCHILD

Nachtrag von Georg Pietsch, Enkel des Gutsbesitzers Carl HAUNSCHILD- Karzen, Studienrat Dr. phil. in Waldenburg 1914 - 28, Breslau 1928 - 45 und in Bad Salzuflen-Schötmar von 1946 ab.

Von den 3 Söhnen des Joh. Gottfried HAUNSCHILD (Schönfeld) ist der mittelste Carl HAUNSCHILD nicht erwähnt. Er ist mein Großvater. Einiges über ihn und seine Nachkommen soll kurz nachgeholt werden.

Carl HAUNSCHILD wurde meines Wissens 1829 in Schönfeld, Krs. Brieg, geboren. Über seine Brüder Friedrich Wilhelm Gottlieb (Brockgut) und Julius (Schönfeld) ist bereits das Notwendige gesagt.

Soviel mir noch in Erinnerung ist, erfüllte Großvater HAUNSCHILD seine Soldatenpflicht wie sein Großvater in einem Kürassierregiment.

Er heiratete im Jahre 1860 oder 1861 eine Tochter des Freigutbesitzers Gottlob VÖLKEL in Karzen, der im Jahre 1901 im Alter von fast 90 Jahren in Nimptsch verstorben ist. Diese Völkeltochter, namens Christiane, meine Großmutter, geb. 2.7.38?, hatte einen Gutsbesitzer Batschek in Kuschlau geheiratet, der aber nach einjähriger Ehe starb, ohne Kinder zu hinterlassen.

Großvater Carl HAUNSCHILD heiratete die Witwe und Erbin des Bauern Batschek Christiane, geb. Völkel, und bewirtschaftete 1-2 Jahre das Kuschlauer Gut.

Wohl im Jahre 1863 verkaufte Gottfried Völkel, geb. 1812, gest. 1901, seinem Schwiegersohne Carl HAUNSCHILD das Karzener Gut.

Großvater HAUNSCHILD gest. 1894, Großmutter Christiane gest. 1889.

Aus der Ehe der HAUNSCHILDschen Großeltern gingen meines Wissens 8 Kinder hervor, von denen 4 früh starben.

Am leben blieben 3 Töchter: Selma, Klara, Elisabeth und ein Sohn Albrecht.

 

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