Rücksprung zur WIEHLE Seite/ Back to WIEHLE page |
Es war Brauch, wenigstens unter unseren Verwandten, lustige Geschichten, Gedichte, Lieder, usw. in Broschuren zu stellen bei dem Anlaß einer Heirat. Hier ist die Hochzeits- Zeitung aus 1914 meiner Großeltern, ganz in Rosa. Mancher Witz geht noch in der Runde! | It seems to have been a tradition, at least among our relatives, to publish humorous stories, poems, songs, etc. for weddings. Here is my grandparents' Wedding-Newspaper from 1914, all in pink. Some of the jokes are still in circulation! |
Diese Nummer ist nicht zum Kucheneinwickeln bestimmt. Das hierin enthaltene Blech wird anno 1939 in
----------------------- Silber und anno 1964 in Gold umgewandelt.-----------------------
1. Stimmt an mit hellem hohem Klang Dem Brautpaar nun den Festgesang, Das heut geschworen am Altar, Sich stets zu lieben treu und wahr. Wie freundlich lacht der Myrte Grün Und freudig aller Augen glüh'n :,: Fest steh' das Glück, das Glück Euch immerdar :,: |
3. Wie heut' das Schicksal Dich verband, So wandle treulich Hand in Hand Durch's Leben heiter Jahr um Jahr, Du teures liebes Hochzeitspaar. Was Du gelobet, halt' es treu, Daß sich die Liebe stets erneu'. :,: Dann steht auch fest das Glück Dir immerdar :,: |
2. Auf Erden gibt's kein schöner Band, Als wenn sich Herz zum Herzen fand, Gemeinsam tragend Freud' und Leid, Zu jedem Liebesdienst bereit. Und ziehen in des Lebens Lauf Auch düstere Wolken mal herauf, :,: Fest steh' das Glück, das Glück Euch allezeit :,: |
4. Nun füllt die Gläser bis zum Rand, Und nehmt sie frohgemut zur Hand, Und laßt sie klingen voll und rein, Stimmt freudig in den Ruf mit ein Dem Brautpaar dauernd Glück und Heil Und stets des Daseins schönster Teil :,: Stets geh' das Glück bei ihnen ein und aus :,: |
Wir Amor, von Venus Gnaden König der Liebe, Beherrscher aller Herzen, Großherzog aller Liebesblicke, Herzog der Sehnsucht, Fürst der verbotenen und erlaubten Küsse, Markgraf der Seufzer, Graf aller Liebesabenteuer, Herr von und zu allen Umarmungen, Liebesbriefen und zärtlichen Worten, haben allergnädigst geruht, hochdero treu ergegenen Untertan Georg Wiehle in Anbetracht seiner Großen Verdienste um die Liebelei zum Ritter der Ehrenlegion zu ernennen und Frl. Elisabeth Haunschild huldvollst zu gestatten, den Titel ,Hausfrau' hinfort führen zu dürfen.
Gegeben zu Küßnacht. Amor, I. R.
Vor der Hochzeit. Plaudere mit mir Geliebte, Dir will ich lauschen. Deine
Stimme zu hören, ist Seligkeit für mich. Keusche Lilie, küsse mich. Von Deinen Lippen sauge ich Nektar u. Ambrosia. |
Nach der Hochzeit. Es ist merkwürdig, daß Du überall mitreden mußt, ihr
Frauenzimmer könnt doch nie schweigen. |
An Sie. Lern Deinen Mann nur recht verstehn An Ihn. Bleib Deiner Frau nur immer gut An Beide. Die Liebe und Zufriedenheit |
Müller: Hast Du schon gehört, daß die Ehen im Himmel geschlossen werden? Schulze: Gehört schon, aber ich glaube nicht daran. Müller: Ich kanns aber beweisen. Schulze: Da bin ich neugierig. Müller: Na, weil nach der Hochzeit so viel Ehemänner aus den Wolken fallen. |
1. Woche Mangels Licht's Hört man nichts und sieht man nichts. |
4. Woche: Dann und wann Geht allein schon fort der Mann. |
2. Woche: Schon mehr lichtbar -- Ist das Pärchen wieder sichtbar. |
5. Woche: Die Gardinen Stehn jetzt offen schon bei ihnen. |
3. Woche: Wieder sonnig, S' Pärchen schmunzelt still und wonnig. |
6. Woche: Ungefähr Als ob nichts gewesen wär'. |
Ordensverleihung. Se. M. haben geruht, dem Ritter vom hl. Ehestande Georg Wiehle, für die bewiesene Bravour bei der Belagerung und Einnahme der jungfräulichen Festung das Hauskreuz I. Kl. am Geduldsfaden in Gnaden zu verleiben. Allerhöchst dieselben haben der sonnigen und wonnigen Maid Elisabeth H. heute bei ihrem Ausscheiden aus dem Stande der Jungfrauen den Haubenorden I. Kl. mit beiden Schleifen und für die mit eigener Herzensgefahr bewirkte Rettung eines Junggesellen aus Liebesnöten die Rettungsmedaille am Wickelbande huldvollst verliehen. Bekanntmachung. Wir weisen wiederholt darauf hin, daß jede Aenderung im Familienstande uns binnen 24 Stunden anzuzeigen ist. Das Polizeimeldeamt. |
Polizeibericht. Ein junger Mann machte heute seinem zu den schönsten Hoffnungen berichtigenden Junggesellenleben ein jähes Ende. Vor den Augen einer großen Menge stürzte er sich mit einem kaum vernehmbaren Seufzer in die Ehe. Gestohlen Kann uns jeder weder, der heute nicht mit uns fröhlich ist. Gefunden wurden einige Scherben von zerbrochenen Herzen, eine abgetretene Schleppe, ein abgetretenes Hühnerauge und mehrere Dutzend gebrauchte Liebesbriefe mit Original-Sehnsuchtstränen. Abzuholen bei der Schriftleitung. |
Militärisches. Das Eheverhältnis ist mit dem Militärverhältnis aufs allernächste verwandt, nur daß die Rangstufen sich meist verdrehen; wie ja in der Ehe überhaupt manches verdreht ist z.B. muß sich der muskulinische Hauptmann dem fem. Feldwebel unterordnen. Beim "Ausrücken" gebt es stets 2-gliedrig und im gleichen Schritt. Auch die Richtung ist nach rechts, denn der linksmarschierende Mann, muß sich stets nach der rechtsmarschierenden Frau richten. Wenn der "Feldwebel" spricht, hat "der gemeine Mann das Maul zu halten". |
Vermischtes: Der letzte Wille. Bräutigam: (am Tage vor der
Hochzeit) Ich bitte, Herr Rechtsanwalt, nehmen Sie
meinen letzten Willen zu Protokoll. |
Erinnerung: Wer nie versalzne Suppe aß. Wer nie verbrannte Milch gerochen, Noch nie vor harten Braten saß, Der kennt euch nicht, ihr Flitterwochen. |
Was das Schicksal zusammenfügt, braucht kein Tischler zu leimen, denn wer sich verheiratet, ist schon im Voraus
geleimt.
Der mann denkt -- die Frau lenkt.
Die Ehe gleicht dem Telefon, es kommt auf die richtige Verbindung an.
Eine wirtschaftliche Hausfrau ist die beste Sparbüchse.
Selbst ist der Mann -- bis er eine Frau hat.
|
|
|||||||||
|
||||||||||
|
|
|
|
|||||||
|
|
|||||||
|
zahle ich demjenigen, welcher glaubhaft nachweist, daß es über meine Kräfte geht, mein Weibchen zeitlebens auf Händen zu tragen.
Georg Wiehle.
Bei unserer bevorstehenden Reise ins Reich der Glückseligkeit sagen wir allen Freunden und Bekannten ein |
herzliches Lebewohl ! Das bereits im siebenten Himmel schwebende Ehepaar. |
Gedruckt in der Buchdruckerei von Hermann Ewald in Parchwitz.