Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
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HEIMATBUCH DUNESDORF: [Einleitung ] [Gemeinde] [Geschichte] [Zwangsarbeit in Rußland] [20. Jahrhundert] [Bräuche und die Nachbarschaft] [Geschichten aus dem Zeitgeschehen]

Die Gemeinde DUNESDORF in Siebenbürgen

Text von Lehrer Peter Beindressler (1913-1994). Farbbilder (1990) von B.G. Wiehle.


Name der Gemeinde

Der Ortsname ist von dem alt hochdeutschen Namen "Dano" abzuleiten. Der Name hat im Laufe der Zeit verschiedene Schreibweisen und Aussprachen gehabt. Folgende Ortsnamenbezeichnungen sind urkundlich feststellbar: 

1348 Danus
Vila St. Dyonisii [Denis]
1393 Dansdorf, Dansdorff
um 1500 Danis
1503 Donnesdorf, Donnesdorff
1504 Donnydorff
1507 Donydorff
Donysdorff
Dunesdref
1532 Dunesdorf
1671 Danos

Lage des Ortes

DunesdorfDunesdorf liegt an der Landstraße, die von Mediasch nach Schäßburg führt. Quer dazu wird die Gemeinde vom Kreischer Bach durchflossen. Ihr "Hattert" (=Gemarkung) breitet sich zwischen der "Hula Danes", dem linkem Kokelufer und dem Laßler Bach aus.

Nachbargemeinden auf der linken Seite, von Schäßburg kommend [im Süden]: Peschendorf, Kreisch und Laßlen. Auf der rechter Seite [im Norden], jenseits der Kokel: Marienburg, Alisch und Pruden. Satellit-Foto der Gegend zwischen Mediasch und Schäßburg

Flurnamen aus der Gemarkung (Hattert) Dunesdorf

(siehe auch Dorfplan von Dunesdorf)

  1. Af dem Wasser
  2. Bachenderf
  3. Kreischer Granjd
  4. Än den Bleschen (Weinberg)
  5. Af der Brid
  6. Schoerchern (Weinberg)
  7. Märrelräck
  8. Zigunenrech
  9. Arendwiß
  10. Hanjder de Garten
  1. Kuilenggrowen
  2. Barchhillen
  3. Tanoureng
  4. Af der Aa
  5. Kuileng (Weinberg)
  6. Ruierbouern
  7. Af dem deffen Grouwen
  8. Bänkels
  9. Af der Hüatwid
  10. Wench
  1. Ruieraa
  2. Schwenjshüatwid
  3. Beim Bahnhof
  4. Af der Käakel
  5. Gens der Bauch
  6. Beim Giurmert-Platz
  7. Än der Lauch
  8. Millhum
  9. Käakelbäsch

Einwohnerzahl:

(siehe auch Entwicklung der Einwohnerzahlen in der Schäßburger Gegend)

1850 1265 Einwohner
1910 1607 Einwohner
1930 1619 Einwohner Rumänen 1275
Magyaren 26
Deutsche 309
Juden 9

Evangelische A.B. (Augsburgischen Bekenntnisses) waren 312 Einwohner.

Das durch Krieg und Pest zeitweise wüste Dunnesdorf, wurde 1673 mit Rumänen und Sachsen neu besiedelt.

Rumänen

Um 1665 wohnen Rumänen im Ort und bilden 3/4 der Ortsbevölkerung. Sie sind vollberechtigte Stuhlsmitglieder der freien Gemeinde. 1677 werden 33 rumänische Familien gezählt. 1711 sind 36 Familien feststellbar.

Heute bilden die Rumänen mit den Zigeunern den weit überwiegenden Teil der Bewohner, während die Sachsen nur ein Viertel ausmachen. Letztere wohnen am westlichen Ausgang des Dorfes, der von einem Bächlein, der 'Graben', durchquert wird.

Gemeinschaftsbauten der Sachsen sind:

Kirche mit altem und neuem Turm, Pfarrhaus, Schule und Lehrerwohnung. All diese Gebäude waren eingeschlossen von einer Ringmauer, die in der Türkenzeit zur Verteidigung gebaut wurde.

Kirche
Dunesdorf, Kirche (Link, 31KB)
Dunesdorf, Kirche

Im Jahre 1506 erhielt die Gemeinde Steuernachlaß und eine spätgotische Saalkirche wurde in Dunesdorf gebaut. Davon haben sich das dreiteilige geschlossene Chor und Mauerteile des Saales erhalten. Das Vorchor ist durch ein Kreuzgewölbe und der Altarraum durch ein Netzgewölbe überführt. Möglicherweise ist diese Kirche auch mit einem Wehrgeschoß versehen gewesen.

An der Stirnseite des Chorabschlusses ist ein gotisches Fenster vorhanden, dessen Masswerk Kleeblattbogen zeigt. Ein ebensolches Maßwerkfenster durchbricht die Südost-Wand des Chorabschlusses.

In neuerer Zeit wurde der Saal der Kirche völlig umgebaut. In das Innere wird neben die alte Steinmauer eine Ziegelmauer eingebaut. Es wird also gleichsam in die alte eine neue Kirche eingebaut; große Fenster werden hergestellt. 1855 wird an der Kirche gebaut. 1868 wird ein Gewölbe aufgeführt.

An alten Ausstattungsstücken ist eine Bruderschaftsfahne aus dem Jahre 1785 erwähnenswert.

 

Dunesdorf, Orgel, ev. Kirche
Dunesdorf, Orgel
Orgel

Schon 1801 wird ein "Positiv" erwähnt - d.h. eine kleine Orgel. Später wird die 1849 aus Großlasseln gekaufte Orgel aufgestellt. Im Jahre 1850 gibt die Kirchengemeinde größere Geldbeträge für den Orgelbau aus. Die jetzige Orgel wurde 1910 gebaut, mit sieben klingenden Registern, mit Manual und Pedal.

 

Dunesdorf, Altar, ev. Kirche
Dunesdorf, Altar
Altar

1875 bekommt die Kirche einen neugotischen Altar, mit einem einzigen, großen Bild, Gethsemane darstellend. Der Altar wurde vom Dunesdorfer Johann Keul gestiftet.

 

Dunesdorf, Alter Taufbecken
Dunesdorf, Alter Taufbecken
Taufbecken

Das Taufbecken ist aus Stein; auf ihm befindet sich ein Holzaufsatz aus dem Jahr 1723. Der Aufsatz ist mit sächsischer Handmalerei verziert. Dieses Steintaufbecken steht allerdings hinter dem Altar, denn gegenwärtig wird ein modernes Taufbecken verwendet.

Dunesdorf, Glockenturm, ev. Kirche
Dunesdorf, Glockenturm
Glockenturm

Der heutige Glockenturm, an der Westseite, wurde 1927 im sächsischen Kirchenburgstil gebaut. Die Glocken, aus 1777 und 1809, haben lateinische Inschriften.

 

Pfarrhaus

1794 wurde ein Pfarrhaus fertiggestellt. Das Pfarrhaus in der jetzigen Form stammt von 1874.

Dunesdorf, Schule
Dunesdorf, Schule

Schule

1488 wird als erstemal eine Schule urkundlich genannt.

 

Kirchenburg

Die Kirchenburg besteht aus einer einfachen Mauer, die im nordwestlichen Teil abgetragen wurde. Im Südosten steht der kleine Turm, der einst Tor- und Glockenturm war.

Wie bekannt, hat Dunesdorf nie wirksame Verteidigungsmauern um seine Kirche gehabt. Die Kirche hat nach der ersten eine zweite Ringmauer erhalten. Dazu wurden auch Steine benutzt, die dem römischen "Castrum romanum" auf der "Dunesdorfer Hill" entstammen.

Dunesdorf, Kirchenburg (link, 19KB) Dunesdorf, Burgmauer, innenseite
Dunesdorf, Kirchenburg, ostseite, kleiner Glockenturm davor Dunesdorf, Burgmauer, innenseite
Dunesdorf, Burgmauer, Westtor Dunesdorf, Tor mit Gitter Dunesdorf, Kleiner Glockenturm
Dunesdorf, Burgmauer, Westtor, Seitentür zur Kirche Dunesdorf, Tor mit Gitter Dunesdorf, Kleiner Glockenturm, innenseite 

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