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Der Vertriebene (Hankowiak) Mir kommt
es öfter in den Sinn Spruch (Helene Wiehle) Was das Leben auch bringen mag Heimte-Lied (August Lichter) O, wie is de Heemte doch su wunderschien Gedicht (Gisela Schmidek geb. Haunschild) Die Zukunft bringe recht viel Gutes Lied (Dr. Kornelius F.A. Krummacher) Stern, auf den ich schau |
Spruch Der Frühling das Jahres,
wie ist er so schön Gedichte Fern der Heimat fristen wir das Leben Spruch Vergiß es nie in deinem Leben Flüchtlingslied (Hanns-Georg Pfeffer) Fern der Heimat irrt als Flüchtling Schlesisches Heimatlied Glocken läuten hell den Sonntag ein Schlesier-Gedicht Ich sitz versunken in Gedanken Dar Sperlich (Ernst Schenke) A Sperlich woar, a frecher |
Ich wurde mich freuen wenn jemand die mir nicht bekannten Dichter nennen kann. |
bgwiehle@quadro.net | I would be pleased if someone can name the poets I have not been able to identify. |
Mir kommt es öfter in den Sinn,
Ob ich nicht schon gestorben bin?
Denn meine ganze Flüchtlingsnot
Gleicht sie nicht wirklich ganz den Tod?In meinem Haus ein andrer lebt,
Der jetzt mein Glas zum Munde hebt,
Der Andre baut mein Gartenland,
Er trägt dabei wohl mein Gewand.Und wenn er Feierabend macht,
Greift er nach meinem Buche sacht,
Das vorher wir mal hat gehört,
Auf meinem Kissen ungestört.Wird später betten er sein Haupt,
Und spürts nicht, daß er mirs geraubt,
Ich aber steh mit leerer Hand,
Als alter Mann in fremden Land.Im Herzen brennt das Heimatweh
Wenn ich so durch die Fluren geh
Und immer grübel her und hinn
Ob ich wohl doch gestorben bin.Von Hankowiak,
Lehrer aus Briesen, Kr. Brieg
Was das Leben auch bringen mag
an frohen und bitteren Stunden
immer noch hat ein Sonnenstrahl
den Weg auch durch Dornen gefundenvon Helene Wiehle
O, wie is de Heemte doch su wunderschien,
wenn de Blümla und de Beeme blühn,
Wenn die Bächla springa über Fels und Steen
Wenn uf Wies und Reess jubelt gruß und kleen
und eis klinnste Dörfla lacht ein Sunnaglanz
wenns allen gar lokt zu Spiel und Tanzja, nu hälts wult sei den ees ein Stübla aus,
und die Städter ziehn afs Dörfla naus
klatter uf dee Berge, sahn durchs Uppernglass
läm sich hie eis Gras und derzähle sich waas
Und die Derfpun, ranza sahn ei stiller Ruh
mit verschränkta Orma freindlich zuLiebe Stadtgeschwister nahmt Euch wahr die Zeit
Monde seins ack, wus ei stürmt und schneit
Hatt eim Herrgotts grarte euch hubsch von die Pracht
die euch Tag und Nacht ei di Keeme lacht
seid fideel und munter ei der Blütezeit
Bale stürmt der Winter und is schneit.August Lichter
Melodie: Musickdirektor Lebrich, Sagan
Die Zukunft bringe recht viel Gutes,
Damit getrost und frohen Mutes
Ihr drüben neue Heimat findet!
Warf der Pole Euch hinaus
Aus Eurem schönen Bauernhaus
Die Sehnsucht danach nie schwindet.Ihr habt in den Kriegs- und Nachkriegsjahren
Unsagbar Schweres doch erfahren
Nichts blieb Euch wohl verschont
Für Eures Lebens weitre Zeit
Halte Gesundheit, Fried und Freude sich bereit,
Die alle dunklen Tage nun belohnt.Helft schmieden an Eures Gerhards Glück
Nicht Kummer und kein Leid Euch drück
Wir erflehn des herrgotts Segen
Dies wünschen wir Euch beiden Lieben
Die Ihr nun wollt nach Kanada ziehen
"Glück auf" auf alles Wegen!von Gisela Schmidek, 1953
(Rückseite von Foto L-27d)
Stern, auf den ich schau
Fels, auf den ich steh
Führer, den ich trau
Stab, an dem ich geh
Brot, von dem ich lebe
Quell, an dem ich ruh
Ziel das ich erstrebe
Alles Herr bist Du!Ohne Dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne Dich wer nähme
Meine Bürde, wer?
Ohne Dich zerstieben
Würden mich im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben
Alles Herr bist Du!Drum so will ich wallen
Meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen
Und daheim ich bin
Dann mit neuem Klingen
Jauchs ich froh Dir zu:
Nicht hab ich zu bringen
Alles Herr, bist Du!Dr. Kornelius F.A. Krummacher (1824-1884)
(Danke an Viv Stringer für den Namen des Dichters)
Der Frühling das Jahres, wie ist er so schön,
In wenigen Wochen das muß er vergehn.
Der Frühling der Jugend, wie ist er so schön,
nur wenige Jahre, dann mußer vergehn.
Der Frühling des Lebens, ein edles Gemüt,
ist wie eine Blume, die niemals verblüht.
Fern der Heimat fristen wir das Leben
Wie ein Blatt vom Baum, vom Wind verweht,
Alles was die Heimat uns gegeben
Tragen wir in uns, wie ein Gebet.Alle sind wir heimatlos geworden,
Wie ein Bettler zogen wir hinaus,
Weit verstreut nach Westen und nach Norden,
Doch ein jeder denkt, nach Haus, nach Haus.Deutsche Laute sinds, die uns umschweben,
Doch die Heimatelaute sind es nicht,
Darum wird es immer Sehnsucht geben,
Heimatesensucht, die zum Herzen spricht.Heimatlos, wie bitter ist dies Wort,
Heimatlos, wie schwer ist es zu tragen
Nur Geduld. Einmal hier, einmal dort
Müßen wir uns durch das Leben schlagen.Keiner weiß wie uns zu Mute ist,
Niemand kennt erst richtig unser Leid.
Was du Heimate für uns warst und bist,
Bleibest Du bis in alle Ewigkeit.
Vergiß es nie in deinem Leben
Was Deine Eltern Dir gegeben
behalt sie lieb Dein Leben lang
Das ist der schönste Dank.Der Tag erlischt. Die Dunkelstunde bricht heran.
Von Osten kommt die Nacht heraufgekrochen.
Das Herz fängt zwiesprach mit sich selber an.
die Gedanken irren um die Zukunftswochen.Ein bittres Lächeln gleitet über unsre Züge,
wenn wir erinnern uns an die vergangne Zeit.
Ach, wenn doch heut ein Hoffnungsschimmer uns noch schiene,
wie gern vergessen wäre unser größtes Leid.Verloren schaue ich hinunter auf die Straße
und sehe einen Baum so einsam stehn,
der plötzlich mich erbarmt in solchem Maße,
daß die Gedanken mir im Sinne gehn:So wie die Stürme von dem Baum die Blätter holen,
der nur ein paar fest, zäh noch an sich hält,
umklammern wir verzweifelt, hoffnungsvoll Parolen,
von denen leider auch so manche fällt.Du Baum, Du zitterst machtlos um die Krone,
um die der Sturm so unbarmherzig flammt,
und hoffst stets, daßer Dich womöglich schont,
so fühl'n wir uns mit Deinem Kampf verwandt.Der Sturm hat so arg uns beide gepeitscht,
wir kennen ihn nur unter anderem Namen.
Er hat uns den Haß tief ins Blut geflustert,
der nie in uns wird mal erlahmen!Und wie er uns zwingt als Untertan,
uns tyraniziert nach seiner Willkür,
uns keinen Besitz, keine Nahrung läßt ha'n,
was hält uns, frag ich trotz allem noch hier?Die Heimat ist's, die uns umfangen hält,
die uns mit ihren Armen warm umschließt,
die wir so lieben über alles in der Welt.
Sie ist der Saft, aus dem es sprießt.Die Wurzeln sind so tief in unsrer Heimaterde
daß keiner sich von ihr ganz lösen kann.
Sie gibt uns Kraft zu tragen all Beschwerde,
Nun ziehen wir so tapfer unsern Mann.Und wenn des Schicksals rauh'ste Hans uns sollte packen,
un zu verpflanzen uns aus unsern Heimatland,
dann woll'n wir trotzig beugen nicht den Nacken
und jedem Ungemache halten stand.Sollten wir wohl in der Fremde wurzeln,
still, traurig Herz, ach werd doch still!
das kann kein Mensch mit seinen Worten sagen,
wenn dann die Sehnsucht nicht zur Ruhe will.Dann woll'n in andern Arten wir die Lieder singen,
die Dich so preisen, Du mein Heimatland!
Denn ewig wird's in unsern Herzen klingen,
wo uns und unsrer Ahnen Wiege stand.Der Herrgott aber würde uns begleiten.
Er hat uns scon so manchen Trost gebracht.
Er lenkte ja die Herzen schon zu allen Zeiten
und brachte Sonne in die tiefste Nacht.Vielleicht, daß Du, o Herr uns noch wirst erretten.
Wir klagen, flehen im Gebet zu Dir.
Du weißt, wie schwer sind unsrer Seele Ketten
Mach Du ein End der Knechtschaft hier.
Fern der Heimat irrt als Flüchtling
in der Ferne ich umher,
und die meisten meiner Lieben,
ach, ich find sie nimmermehr.Dort wo Kiefernwälder rauschen,
Dort, ach dort, bin ich zuhaus,
Wo die Oder leis sich schlängelt
steht mein liebes Elternhaus.Ach die Lieben, die dort wohnten
Sie sind verstreut im Wind.
Keiner weiß wo sie geblieben
Oder noch am Leben sind.Endlos ist mein ganzes Leben
weil ich in der Fremde bin.
Keiner mag mich hier verstehen,
fühlt das ich ein Flüchtling bin.Murrisch morgens, murrisch abends
murrisch jedes einzig Wort
Keiner mag den Flüchtling sehen
Jeder wünscht ihn wieder fort.Wer die Heimat nicht verloren
Wem nicht selber Leid geschah
kann die Leiden und die Sehnsucht
eines Flüchtlings nie verstehen.Ach wie gern wär ich geblieben
mit die Meinigen gern zuhaus
Hatte Ruh dort und auch Frieden
braucht nicht in die Welt hinaus.Doch das Schicksal wollte's anders
irrt nun in der Welt umher
finde meine teure Heimat
und die Lieben nimmermehr.von Hanns-Georg Pfeffer, 1946
Melodie: "Leise tönt die Abendglocke"
Sieh auch (Ostpreußisches) Flüchtlingslied (2. Vers etwas geändert, 2 weitere Versen, als 4. und 9., dazugefügt)
(Danke an Dr. Manfred Franze für den Namen des Dichters und Hinweise auf die andere Darstellung)
Glocken läuten hell den Sonntag ein Über Berge muß die Heimat sein Nach dem Osten wendet sich der Blick Man läßt uns in die Heimat nicht zurück. |
Glocken läuten hell den Sonntag ein Über Bergen muß die Heimat sein Nach dem Osten wendet sich der Blick Man läßt uns in die Heimat nicht zurück. |
Wolken und Vögel, die ihr einsam zieht traget heim hier dieses schöne Lied, einen Gruß ins schöne Schlesierland in unser Das gefallen ist in Polenhand. |
Wolken und Vögel, die ihr oben zieht traget heim hier dieses Sehnsuchts-Lied, einen Gruß ins schöne Schlesierland in unser Das gefallen ist in Feindeshand. |
Den schönsten Platz den ich auf Erden hab das ist die Rosenbank am Elterngrab. Doch auch dieses ist uns nicht vergönnt Weil wir so weit, so weit von ihr getrennt. |
Den schönsten Platz den ich auf Erden hab das ist die Rosenbank am Elterngrab. Doch auch dieses ist uns nicht vergönnt Weil wir so weit, so weit von ihr getrennt. |
Wir mußten fliehen aus dem Heimatort Verlaßen Haus und Hof und alles dort. Schuldlos verarmt treibt man uns hin und her Es findet eins das andre nimmermehr. |
Wir mußten fliehen aus demHeimatort Verlaßen Haus und Hof und alles dort. Schuldlos verarmt treibt man uns hin und her Es findet eins den andern bald nicht mehr |
Familien jetzt noch ganz zerrissen sind Hier ist die Mutter, dort ihr einzig Kind Ein Bauer sucht sich mühsam hier sein Brot und dort die Lieben leiden bitter Not. |
Familien jetzt noch ganz zerrissen sind Hier ist die Mutter, dort ihr einzig Kind Ein Bauer sucht sich mühsam hier sein Brot und dort die Lieben leiden bitter Not. |
Manch armer Vater, altes Mütterlein Steht nun auf dieser bösen Welt allein der einzige Sohn, die Stütze einst und Glück ist aus Gefangenschaft noch nicht zurück. |
Manch armer Vater, altes Mütterlein Steht nun auf dieser bösen Welt allein der einzige Sohn, die Stütze einst und Glück ist aus Gefangenschaft noch nicht zurück. |
Als Landser irrt verzweifelt er umher kann nicht zuhaus, hat keine Heimat mehr geht bis zur Neiße und versucht sein Glück Der Pole weist ihn erbarmungslos zurück. |
Als Landser irrt verzweifelt er umher kann nicht zuhaus, hat keine Heimat mehr geht bis zur Neiße und versucht sein Glück Der Pole weist ihn erbarmungslos zurück. |
Das ist der Lohn für seine Tapferkeit Macht Ende, Herr und wende diese Zeit Schenkt uns zurück das schöne Schlesierland Wo einst schon unser Mütter Wiege stand. |
Das ist der Lohn für seine Tapferkeit Macht Ende, Herr und wende diese Zeit Schenkt uns zurück das schöne Schlesierland Wo einst schon unser Väter Wiege stand. |
Denn nur die Hoffnung ist die manche hält und der Verzweiflung nicht zum Opfer fällt in tiefste Dunkelheit kommt endlich Licht drum arme Schlesier verzaget nicht. |
Denn nur die Hoffnung ist die manche hält und der Verzweiflung nicht zum Opfer fällt in tiefste Dunkelheit kommt endlich Licht drum arme Schlesier verzaget nicht. |
Nun in der Heimat gibts ein Wiedersehn, o Gott erhöre unser täglich Flehn, führ uns zurück an deiner lieben Hand, in unser einst so schönes Schlesierland. |
Nun in der Heimat gibts ein Wiedersehn, o Gott erhöre unser täglich Flehn, führ uns zurück an deiner lieben Hand, in unser einst so schönes Schlesierland. |
Ich sitz versunken in Gedanken
In meiner Klause ganz allein
Möcht mit dem Sonnenschein, dem blanken
Recht schell in meiner Heimat sein!
Der Krieg ist aus, aus tausend Wunden
Liegt blutend noch mein Vaterland!
Ich aber denk' in allen Stunden
An Schlesien, an dem Oderstrand.
Auch ich musst's Heimatland verlassen,
Musst' fort vom alten Vaterhaus.
Ich kann es immer noch nicht fassen
Man wies uns aus der Heimat aus!
Wie oft denk' ich an Schlesiens Berge
Und an die schönen Taler all',
Dort, wo im Geisterreich der Zwerge
Sein Zepter schwingt Herr Rüberzahl.
Ich grüsse froh die grünen Wälder
Den alten Zobten blau und grau,
Der uns gedient als Wettermelder,
An Fürstberg und an Schreiberhau.Mein Gruss gilt Görlitz' Landeskrone
Auch Grünberg mit dem gold'nen Wein,
Besonders Bunzlaus gutem Tone
Und Laubans Taschentücher fein.
In Neusalz spann man beste Zwirne,
Auch Sagans Tüche sind bekannt.
In Glogau gab's von Apfel, Birne
Der besten Most am Oderstrand.
Auch Sprottau, Lüben möcht' ich nennen
Nebst Fraustadt, dann den Schlesiersee,
Auch Steinau, Wohlau muss mann kennen,
Bad Trebnitz mit der Hedwigshöh'.
In Haynau möcht' ich wieder weilen,
In Liegnitz gar zu gerne sein,
Zur Stadt der Gurken möcht' ich eilen,
Möcht essen von den Bomben fein
Das alte Goldberg will ich grüssen
Und Jauer mit den Wursten fein;
Auch Schweidnitz mit dem Schnaps, dem süssen
Und Striegau mit dem Bruch von Stein.(Laut Helga Mai, sollen 13 weitere Strophen existieren).
Dar Sperlich
in Breslauer MundartA Sperlich woar, a frecher,
dar flug uff olle Dächer,
dar flug uff olle Tärme
mit unverschamtem Lärme.A froaß, woas a erwischte,
kemm andern gunnt a nischte;
is sullde kees nischt assa,
oll`s wulld` a salber frassa.A froaß sich rund und dicke
und krigt a steif Genicke
und krigt a fettes Wampla,
als wie a Putterstampla.A wurde rund und runder,
is ging schunt nischt meh nunder;
a wurde immer fetter,
doch froaß a immer wetter.Noch sieba Tage froaß a,
om achta Tage soaß a
mit uufgebloosna Ziepsa
und kunnde nimme giepsa.Uff eemoll hurrt merrsch kracha,
merr finga oan zu lacha.
Doo loag doas Viehch, doas dicke,
zerplotzt ei tausend Stücke.von Ernst Schenke