Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
---

FESTSCHRIFT ZUR GENERAL-KIRCHENVISITATION 1928:

Teil 1. Begrüßungsschreiben, Das Evangelium im Strehlener Lande, Das Gemeinschaftsfest auf dem Rummelsberge.
Teil 2. Arnsdorf, Crummendorf, Eisenberg, Friedersdorf, Großburg, Hussinetz,
Teil 3. Lorenzberg/ Jäschkittel, Markt-Bohrau, Nieder-Rosen, Olbendorf, Prieborn, Riegersdorf,
Teil 4. Ruppersdorf, Schönbrunn, Schreibendorf, Steinkirche, Strehlen, Türpitz.

---

Die evangelischen Kirchgemeinden des Strehlener Kreises. 

Kirchspiel/Parish Jäschkittel (Ober Jäschkittel), Nieder Jäschkittel
Jäschkittel -
Lorenzberg
Krain, Lorenzberg, Louisdorf, Ober Ecke
früher Kr. Ohlau, ab 1932 Kr. Strehlen: 
Hermsdorf, Marienau

Lorenzberg-Jäschkittel.

Von P. Stier - Lorenzberg

Die Kirche in Lorenzberg dürfte ca. 200 Jahre vor der Reformation gegründet worden sein und war anfangs eine starkbesuchte Wallfahrtskapelle zum Heil. Laurentius. Um sie erstand der Ort Lorenzberg. Die Kapelle wurde vergrößert und Pfarrkirche. Im Jahre 1530 wurde sie evangelisch und ist es bis heute ohne Unterbrechung geblieben. Der in diesem Jahre berufene erste evangelische Pfarrer hieß Johannes König. Die Kirche scheint im ganzen vor Zerstörungen bewahrt worden zu sein, wie wohl genug Stürme der Natur und des Krieges über sie dahingegangen sind. Im 30jährigen Kriege stand der Ort, besonders durch die Pest vernichtet, sowie durch Durchzüge und Plünderungen, an die 19 Jahre leer (1632-1650), und die Kirche war ohne Gottesdienste verschlossen und teilweise verfallen. Der Kretschmer Adam Hampel kommt 1650 zuerst wieder nach Lorenzberg und wohnt im Pfarrhaus wie auch der Kirchschreiber und ein Schneider.

Evangel. Kirche in Lorenzberg

Im Jahre 1650, den 16. Juni, wurde Pfarrer Daniel Albinus in das leere Amt berufen. Er beschreibt in dem von ihm angelegten Kirchenbuch den Zustand des Pfarrhauses folgendermaßen: „Das Haus ist sehr baufällig, darinnen nicht mehr als eine Stube, eine Stubenkammer, ein Erker, zwei Hauskämmerlein und eine Küche und in derselben ein Badstüblein. In der Stube wohnt bis auf den heutigen Tag der Kretschmer mit seinem Gesinde, wie denn auch ein Schneider mit seinem Weib und Kindern, in dem Stubenerker ich und in dem Badstüblein der Kirchschreiber. Weil aber keine Scheune und Stall und der Hof mit einem zerrissenen Zaun umgeben und doch jeder sein Vieh allzeit gehabt, so hat der Kretschmer sein Rindvieh und Roß in der Stubenkammer gehalten, daraus ein gar unlieblicher Geruch wie im Winter also auch im Sommer in die Stube und Erker gekommen, welcher mir zu vielen und schädlichen Hautflüssen kausiert. In der einen Hauskammer hat der Schneider und in der anderen wie auch in der Küche, welches sehr gefährlich wegen des Feuers, der Kirchschreiber sein Vieh gehalten und also allenthalben, will geschweigen von dem Dunst, weil in die 14 und auch mehr Männer vergangenen Frühlings, welche gerodet und andere mehr Arbeit verrichtet haben, in den Pfarrstuben geherbergt, deren unlustigen und sehr schädlichen Dunst ich erdulden müssen, daß ich mehr ungesunde als gesunde Stunden gehabt. Das Dach ist allenthalben durchsichtig, weil der Wind die sehr alten Schindeln hin und wieder abgerissen, kann in dem Erker, wenn es regnet, kein Buch reingehalten werden und ich auch nicht treuge ruhn, und wenn es diesen Winter nicht mit Stroh wird gedeckt werden, so möcht es leicht über einen Haufen fallen."

Im Kirchenbuch vom Jahre 1650 an findet sich folgende kultur-geschichtlich interessante Notiz:

„1683, den 4. Mai, war Sonntag Cantate, abends 1/2 9 Uhr, entstand zum Lorenzberg eine erschreckliche Feuersbrunst, welche in einer viertel Stunde das ganze Ober-Vorwerk samt dem neuaufgerichteten schönen, doch nicht ausgebauten Wohnhause entzündet und in Asche gelegt. Es verbrannten 600 Schafe, 30 Stück Rindvieh, alle Schweine, Gänse, Hühner, 30 Malter Getreide, 78 Korn usw. Der Schade war über 6000 Thaler geschätzt. Umb die Kirche und absonderlich das Pfarrhaus stand es sehr gefährlich, aber Gott sei Lob, der es hiervon abgewandt."

Der Täter, Martin Buchwald, ward den 12. Juli lebendig verbrannt !

Die St. Salvatorkirche zu Jäschkittel ist früher Klosterkirche gewesen und hat durch eine lange Holzbrücke über einen Teich mit einem früheren Schlosse in Verbindung gestanden. Die Mauern der mit Schindeln gedeckten Kirche sind uralt. In den äußeren Wänden sind Sandsteindenkmäler eingemauert aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, gehörend den Familien von Reideburg, von Schweinichen und Kolbnitz und von Nimitz, deren Glieder in der unter dem einen Kreuzflügel der Kirche befindlichen oberirdischen Gruft beigesetzt geworden sind.

Die Parochie umfaßt 1064 Evangelische in 4 Guts- und 6 Gemeindebezirken: Lorenzberg 197 Ev., Louisdorf 197 Ev., Louisdorf 375 Ev., Krain 109 Ev., Ober-Ecke 31 Ev., Jäschkittel 325 Ev. —Dazu 2 Gastgemeinden: die fast ganz katholischen Orte Marienau und Hermsdorf, Krs. Ohlau.

Patron für Lorenzberg: Rittergutsbes. v. Klewitz.

Patron für Jäschkittel: Rittergutsbes. V. Studnitz in Ober-Jäschkittel und Gem.-Vorsteher Schindler als Vertreter des parzellierten Dominiums Nieder-Jäschkittel.

Jeden 3. Sonntag ist Gottesdienst in Jäschkittel

Evang. Kirche in Jäschkittel

Zurück zum Anfang - Go to the Top