Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
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FESTSCHRIFT ZUR GENERAL-KIRCHENVISITATION 1928:

Teil 1. Begrüßungsschreiben, Das Evangelium im Strehlener Lande, Das Gemeinschaftsfest auf dem Rummelsberge.
Teil 2. Arnsdorf, Crummendorf, Eisenberg, Friedersdorf, Großburg, Hussinetz,
Teil 3. Lorenzberg/ Jäschkittel, Markt-Bohrau, Nieder-Rosen, Olbendorf, Prieborn, Riegersdorf,
Teil 4. Ruppersdorf, Schönbrunn, Schreibendorf, Steinkirche, Strehlen, Türpitz.

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Die evangelischen Kirchgemeinden des Strehlener Kreises.

Kirchspiel/Parish Kreutzberg, Arnsdorf (Ober Arnsdorf), Nieder Arnsdorf
Arnsdorf Kr. Grottkau: Gührau, Niklasdorf, Würben

Arnsdorf.

Von P. Przyrembl, Arnsdorf.

Das Jahr der Gründung der Kirche steht nicht fest. Zufolge Hermann Neulings „Schlesiens Kirchenorte und ihre kirchlichen Stiftungen bis zum Ausgange des Mittelalters" wird das Dorf Arnsdorf c. 1305 im liber fund, unter den bischöflichen Zinsdörfern erwähnt. Prof. Dr. Stolle, Studienrat a. D. in Glatz, ein geborener Arnsdorfer, führt in der Zeitschrift für schles. Geschichte in seiner Arbeit: „Das antiquum Registrum des Breslauer Bistums, eine der ältesten schles. Geschichtsquellen", den Nachweis, daß Arnsdorf bereits vor 1288 gegründet sein muß. Im Dezemregister des Nuntius Galhardus ist die ecclesia de Arnoldi villa in der sedes Strelinensis 1335 angeführt. Dr. Schimmelpfennig, 36 Jahre Pastor von Arnsdorf, der Begründer einer im hiesigen Pfarrhause befindlichen wissenschaftlich hochbedeutsamen Bibliothek, schreibt in der Chronik: „Die Kirche in Arnsdorf", daß das Jahr der Erbauung der Kirche unbekannt sei, das Dorf sei jedenfalls älter. In einer Nachweisung der schles. Kirchen aus der Mitte des 14. Jhs. (Heyne: Bistum Breslau) seien aus dem Archipresbyteriat Strehlen zwar Eyssenberg, Preborn, Crummendorf, Tyrpitz, Schreybendorf angeführt, Arnsdorf jedoch fehle. Die Kirche könne also erst nach 1350 gegründet sein. Im Jahre 1534 trat Arnsdorf zum Protestantismus über. Der erste evangel. Pfarrer war Johann Justus † 1575. Von 1702—1707 wurde die Kirche versiegelt, durch die Altranstädter Konvention aber im Dezember 1707 den Evangelischen wiedergegeben. 1598—1657, mit Ausnahme von 1633—36, war sie mit Rosen verbunden.

Patron ist die Charité in Berlin, vertreten durch die Regierung, Abteilung für Domänen und Forsten, in Breslau und die Besitzer vom parzellierten Dominium Ober-Arnsdorf (Kompatronat).

Eingepfarrt nach Arnsdorf (481 Evangelische) sind aus dem Kreise Strehlen das nur aus wenigen Wirtschaften bestehende Cryndörfel (11 Evgl.), das Rittergut Creutzberg (9 Evgl.), aus dem größtenteils katholischen Kreise Grottkau die Dörfer Gührau (mit Gut 78 Evgl.), Würben (mit Gut 39 Evgl.) und Niklasdorf (5 Evgl.). Im Ganzen umfaßt das Kirchspiel 623 Evangelische. Das s. Z. eine größere Anzahl Evangelische umschließende Rittergut Niklasdorf ist unserer Kirche durch Ansiedelung von lediglich Katholiken trotz aller Bemühungen des Konsistoriums und des hiesigen Gem.-Kirchenrats verloren gegangen.

Was nun das Gotteshaus betrifft, so macht es den Eindruck größter Schlichtheit; es ist mit Schiefer gedeckt und entbehrt jedes Stils. Ursprünglich besaß es einen Turm aus Holz mit drei bronzenen Glocken, der aber wegen Baufälligkeit i. J. 1855 abgetragen werden mußte. An seine Stelle trat ein einfacher Glockenstuhl. Im Inneren der Kirche ist bemerkenswert der 1602 erbaute Altar, aus mit Malereien versehenem Holz hergestellt, in den Formen der späteren Renaissance, wie Lutsch sagt „im Figürlichen roh", 1691 und 1905 renoviert. Die hölzerne Kanzel, deren Errichtungsjahr nicht festgestellt werden kann, wurde in denselben Jahren wie der Altar erneuert. Auf den einzelnen Feldern befinden sich wenig kunstvolle farbige Darstellungen der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, und der Propheten Joel, Hosea, Elisa, Hesekiel und Daniel. An der Empore finden wir Markus, Lukas, Johannes (Matthäus fehlt), Petrus, Paulus und David in einfacher Malerei dargestellt. In die Wände sind zwei Epitaphien eingelassen, das eine aus dem Jahre 1706, dem Christian Wilhelm v. Pollykofer, Erbherrn aus O.-Arnsdorf, das zweite aus dem Jahre 1732 den 3 Kindern des Ernst Gottlieb Lohenstein, Erb- und Lehnsherrn auf Ob.-Arnsdorf und Cryndörfel gewidmet. Ein drittes Epitaph treffen wir in einer Außenwand an, das dem Andenken des Johann Wilhelm v. Bardeleben, Erbherrn von Nd.-Arnsdorf, †17. 11. 1783, gilt.

Die Veränderungen, welche das Äußere der Kirche im Laufe der Zeit erfahren hat, können nicht bedeutend sein. Sie ist heute noch im ganzen dieselbe wie vor 300 Jahren. Die Sakristei, heute in trostlosem Zustande, ist erst unter Pfarrer Guntsch 1659 (nach einem in der Senitz'schen Sammlung befindlichen Briefe desselben vom 10. 5. 1659 an den Fürsten) errichtet worden.

Auch in Arnsdorf wurden zwei bronzene Glocken und die Orgelprospektpfeifen Opfer des Krieges. Doch bereits am 24. 3. 1922 wurde beiderseits Ersatz geschafft.

Arnsdorf, evangelische Kirche

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