Unsere Deutsche Wurzeln - Our German Roots
---

DIE SIEBENBÜRGER SACHSEN IN KANADA

von Max Gross (1983)

Zusammengestellt vom Pressereferat der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada

[* Diese 2 Aufsätze, mit redaktionelle Änderungen, erscheinen auch auf der webseiten "Die Siebenbürger Sachsen in Kanada" und "Die Sachsenvereine - Siebenbürgenverein, Kitchener, Ontario"].

VORWORT

Der Gedanke zur Abfassung dieser Skizze kam, als die kurze geschichtliche Abhandlung über die Siebenbürger Sachsen von Dr. Ernst Wagner [Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick, 1981] ins Englische übersetzt werden sollte [1982], der auch ein Kapitel über die Sachsen in Kanada beigeheftet werden sollte.

Die zur Verfügung stehende Zeitspanne für diese Arbeit war sehr kurz, und der von der Landsmannschaft mit der Zusammenstellung dieses Berichtes beauftragte Max Gross hat, nach Abzug aller Schwierigkeiten, diese brauchbare Zusammenstellung über unsere Vergangenheit hier in Kanada geliefert, die in englischer Übersetzung dem Bändchen "The Transylvanian Saxons" einverleibt wurde.

Um diese Arbeit auch denen zugänglich zu machen, die den englischen Text nicht lesen, hat sich die Landsmannschaft zu dieser Broschüre entschlossen, die auch für die ältere Generation lesenswert sein dürfte.

Sie erhebt keinen Anspruch auf Lückenlosigkeit oder wissenschaftlich fundierte Genauigkeit, sondern will einfach im Erzählerton einige der wichtigsten Ereignisse unseres gemeinschaftlichen Lebens in Kanada berichten. Dafür danken wir dem Berichterstatter und hoffen, daß seine Zeilen unsere Landsleute interessieren werden.

Kitchener, im Dezember 1983

M . Intscher
Bundesvorsitzender


DIE SIEBENBÜRGER SACHSEN IN KANADA

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren lange vor dem ersten Weltkrieg schon ein beliebtes Auswanderungsziel der Siebenbürger Sachsen, die aus der heimatlichen Enge, oft von materieller Not bewogen, auszogen, um in der verheißungsvollen freiheitlichen Neuen Welt, und zwar fast ausschließlich in U.S.A., ihr Glück zu versuchen. Doch auch da kamen die meisten wohl mit der Absicht, in kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen, um zu Hause Schulden zu tilgen oder das Verdiente in Grund, Vieh oder Maschinen gewinnbringend anzulegen.

Das war in dem damals noch weitgehend unbesiedelten Kanada kaum möglich, denn diese Leute suchten ja nicht eine neue Heimat, sondern nur gute Verdienstmöglichkeiten. Kanada aber suchte Einwanderer, die das Land urbar machen und besiedeln sollten. Auch nach dem 1. Weltkrieg, als es immer schwieriger wurde, die Einreiseerlaubnis in die Vereinigten Staaten zu bekommen und unsere Leute nun auch Kanada ihre Aufmerksamkeit widmeten, war die Zahl derer, die es wagten, noch sehr klein. Diejenigen, die kamen, versuchten es in den riesigen Getreidefeldern der Prärieprovinzen, in den Tabakplantagen von Südontario oder in den Industriegebieten des Landes um Toronto, Windsor, Hamilton.

Auch die Zwillingsstadt Kitchener (früher Berlin genannt ) -Waterloo in Ontario, von deutschstämmigen Mennoniten gegründet und ein Sammelpunkt deutscher Einwanderer, deutschen Lebens und deutscher Kultur, zog viele an. In den meisten deutschen Siedlungen bestanden schon Kirchengemeinden, Gesangvereine und mit ihnen und ihren Veranstaltungen entwickelte sich ein volkstumsbewußtes heimatliches Gefühl, so daß einzelne auch ihre Familien nachkommen ließen. In den Jahren zwischen 1928 - 1930 sind damals hauptsächlich Sachsen nach Kanada gekommen.

Doch bald schon kamen böse Zeiten. Die große Depression in Amerika erreichte auch Kanada, und dieses, in der Hauptsache Farm- und Waldland, kannte damals kaum noch soziale Einrichtungen, die seine Bürger in der wirtschaftlichen Not hätten unterstützen können. So war es für diese Menschen, die aus der alten Heimat kamen, einem Land, wo der genossenschaftliche Gedanke, die nachbarliche Hilfe, die gemeinsame Arbeit und gegenseitige Unterstützung schon immer ein Teil des alltäglichen Lebens und durch Überlieferung und Erziehung im Einzelnen verankert war, nur naheliegend, sich zusammenzuschließen, um die materielle Not zu lindern. Als Vorbild dienten wohl auch die schon in vielen Städten der Vereinigten Staaten bestehenden sächsischen "Krankenunterstützungsvereine und Sterbefonds" die auch dort aus demselben Grund entstanden waren, nämlich, in der ärgsten Not materiell zu helfen und einander beizustehen. Einer dieser Vereine entstand in Kitchener, Ontario, der andere in Windsor, wo sich die meisten Siebenbürger Sachsen im Bereich einzelner Ortschaften niedergelassen hatten. Zwei weitere, einer in Hamilton, Ontario und einer in Winnipeg, Manitoba werden gelegentlich der Fahnenweihe des K.U.-Vereins in Kitchener im Jahre 1936 erwähnt, doch scheint ihr Bestand nur von kurzer Dauer gewesen zu sein, da weitere schriftliche Nachweise ihrer Existenz nicht auffindbar sind.

In diesen Vereinen nun entwickelte sich auch ein gesellschaftliches Leben; Feiern und Feste wurden veranstaltet, es wurde getanzt, gesungen, ja sogar Theater gespielt. Die Frauen suchten ihr eigenes Arbeitsfeld in Frauenvereinen mit caritativen Zielen. Die Jugend sollte durch Deutschunterricht an den schulfreien Samstagen in der Muttersprache unterrichtet werden, um sie dem Deutschtum zu erhalten. Und so gewöhnte man sich langsam, infolge der veränderten Umstände hier und drüben an den Gedanken, in Kanada zu bleiben und die noch daheim befindlichen Familienmitglieder nachkommen zu lassen.

Doch kaum hatte diese Entwicklung eines völkischen Gemeinschaftslebens unserer Landsleute begonnen, als der 2. Weltkrieg ausbrach und jede deutsche Lebensäußerung in Kanada hemmte und schließlich durch zeitweiliges Versammlungsverbot ganz lahmlegte, Ja, man traute sich kaum noch Deutsch zu sprechen, und dieser Zustand dauerte einige Jahre. Erst als zu Beginn der fünfziger Jahre die ersten "Neu-Einwanderer" ankamen, begann das Volksbewußtsein und das Gemeinschaftsgefühl neuen Auftrieb zu bekommen.

Diese Neuzuziehenden waren zum größten Teil eine Generation, die die alte Heimat verloren, den Krieg und die schweren Nachkriegsjahre durchgemacht hatten, heimat- und mittellos in Kanada für sich und ihre Familien eine neue Lebensmöglichkeit, eine neue Heimat suchten. Durch die letzten Jahre der Not waren sie seit dem Verlassen Siebenbürgens noch mehr auf Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe eingestellt. Meist waren es Leute in den besten Jahren, mit Betätigungsdrang, und einige, die ihre völkischen Ideale durch den Krieg und über das Meer herübergerettet hatten.

Da diese Neueinwanderer natürlich auch in die Nähe oder zu den schon hier wohnhaften Verwandten, Freunden und Bekannten zogen, vergrößerten sich die schon bestehenden Niederlassungszentren in und um Kitchener-Waterloo, Windsor und Aylmer sowie die kleineren von Toronto, Hamilton, Winnipeg und Vancouver. Natürlich leben vereinzelt siebenbürgische Familien überall in diesem großen Land, so daß es bisher unmöglich war, ihre Anzahl auch nur annähernd festzustellen oder eine Kartei anzulegen. Eine weitere Schwierigkeit einer zahlenmäßigen Erfassung ergibt sich auch aus der großen Zahl von Mischehen. Als Beispiel sei eine zwar nur in kleinem Rahmen (48 Familien) im Raum von Kitchener-Waterloo aufgestellte Statistik erwähnt: 28 davon waren noch in Siebenbürgen geboren, die anderen in Deutschland, Österreich oder Kanada. Diese Familien waren in der ersten Generation noch rein sächsisch, in der zweiten jedoch nur zu 18% noch; daraus ergibt sich auch die zweite Feststellung: in der ersten Generation bekannten sich noch 78% zu ihrem Volkstum, in der zweiten nur noch 42%.

Die meisten der Einwanderer, die ja größtenteils bäuerlicher Herkunft waren, zogen es vor, ihren Lebensunterhalt in der Industrie, im Handel und Baugewerbe zu suchen. Eine Ausnahme finden wir in dem sogenannten "Tabakgürtel" von Südontario, wo zahlreiche Landsleute über die Stufen des Farmarbeiters und des Pächters schließlich zu wohlhabenden Farmbesitzern aufstiegen.

Am schwersten hatten es die Intellektuellen, die in dieses Land kamen, denn ihre Zeugnisse wurden hier nicht anerkannt, sie beherrschten die Sprache nicht und wenige nur konnten es sich leisten, sich nochmals jahrelang auf die Schulbank zu setzen.

Die zweite Generation hat allerdings im Laufe der Jahre sich alle Berufe und Laufbahnen erschlossen, doch leider mit dem bedauerlichen Ergebnis, daß sich die wenigsten noch um völkische Belange kümmern. So ist der Ausblick auf die Zukunft in dieser Richtung nicht sehr rosig. Erfreulicherweise wünscht aber wenigstens die gegenwärtige [1983] Regierung ebenfalls die Erhaltung der Eigenart der einzelnen ethnischen Gruppen und fördert ihre Bestrebungen.

Gegenwart [2007]: 
English text Canadian Multiculturalism (2006): 
1982 - The Canadian Charter of Rights and Freedoms enshrined equality rights in the Constitution and acknowledged Canada’s multicultural heritage...
1991 - Royal Assent was given to the Department of Multiculturalism and Citizenship Act on 17 January...
2002 - The federal government announced that Canadian Multiculturalism Day will be held on 27 June each year.
  


DIE SÄCHSISCHEN KLUBS KANADAS

DER TRANSVLVANIA-KLUB IN KITCHENER, ONTARIO.

Bereits 1927 würde mit 33 Mitgliedern ein Verein gegründet, dessen Zweck Vergnügen und Unterhaltung waren und der den Namen "Vergnügungsverein" trug. Ein Klavier wurde angekauft und die Mitgliederzahl stieg auf 50 an. Doch schon im nächsten Jahr brach der Verein auseinander und es wurde unter Mathias Pot je ein neuer mit dem Ziel gegenseitiger Hilfe ins Leben gerufen, und zwar von Siebenbürger Sachsen und Donauschwaben gemeinsam, unter dem Namen: "Siebenbürger Sachsen und Schwaben Krankenunterstützungsverein". In den folgenden Jahren wurden Musikinstrumente angeschafft, ein Orchester aufgestellt und die Zahl der Mitglieder stieg auf das doppelte, etwa 60. Noch 1932 machten sich die Schwaben selbständig und traten aus. Zu dieser Zeit etwa schlossen sich die Frauen aus Kitchener und Umgebung zu einem sächsischen "Frauenverein" zusammen. Es wurden gemeinsam mit dem Krankenunterstützungsverein Bälle und Picknicks veranstaltet und auch eine deutsche Samstagschule unter der Leitung eines sächsischen Pfarrers, Hermann Walther, eingerichtet, nur eine kirchliche Zusammenfassung schlug fehl. Der 2. Weltkrieg setzte dann jeder Vereinstätigkeit und völkischen Betätigung ein Ende, obwohl der Verein nicht aufgelöst wurde.

Neues Leben und einen neuen Aufstieg brachte die Einwanderungswelle um die fünfziger Jahre. Angeregt von dem aus Bistritz (Nordsiebenbürgen) stammenden Musikprofessor Walter Scholtes, hatte sich ein Kreis meist jüngerer Leute schon 1949 zu einem Chor zusammengefunden, der bald auch von einigen Bläsern begleitet wurde und so die Idee zur Aufstellung einer Blaskapelle aufkommen ließ.

1951 schloßen sich der Krankenunterstützungsverein, der Sterbefond und der Frauenverein zu dem gesetzlich inkorporierten "Transylvaniaklub" zusammen. Der vorher erwähnte Chor wurde unter der Bezeichnung "Kulturgruppe" eine Unterabteilung des Klubs und entfaltete eine rege Tätigkeit; man mußte also an die Schaffung eines eigenen Heimes denken. Dieses Vorhaben gelang 1953 durch Anleihezeichnung und teilweise Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder. Innerhalb der Kulturgruppe entstand eine Blaskapelle, eine Theater- und Volkstanzgruppe. Zwar waren die finanziellen Schwierigkeiten des Klubs durch den Bau in den nächsten Jahren erheblich, und wenn es doch gelang, sie zu bewältigen, so war es wohl zu einem guten Teil auch das Verdienst der Kulturgruppe, die hauptsächlich auf musikalischem Gebiet unter der Leitung von Prof. W. Scholtes eine ganze Reihe von Veranstaltungen brachte, die öffentliche Anerkennung brachten und dem Klub zu Ansehen und Einnahmen verhalfen.

Auch die Anregung zur Gründung des "Deutsch-Kanadischen Sängerbundes" kam vom Transylvaniaklub, dessen Chor maßgeblich an vielen Veranstaltungen der deutsch-kanadischen Organisationen mitwirkte. Er nahm 1962 am Deutschen Sängerfest in Essen teil und unternahm 1968 eine erfolgreiche Konzertreise durch Deutschland und Österreich. Die stattliche Blaskapelle löste sieh jedoch im Laufe der Jahre auf, und wiederholte Versuche einer Neubelebung hatten keinen bleibenden Erfolg; ebenso löste sich die Jägergruppe vom Klub zu einem eigenen Verein. 1957 kam es zur Gründung einer kirchlichen "Honterusgemeinde" unter Pfarrer H . Walther, doch löste sich auch diese nach 5 Jahren mit seinem Ableben auf.

1959 wurde wieder eine deutsche Samstagschule, ebenfalls von Pfarrer Walther, ins Leben gerufen. Sie wurde zuerst von Rektorlehrer Andreas Braedt und dann von Max Gross (mit zeitweilig drei Lehrkräften und bis zu 90 Schülern) geleitet, doch mit dem Bau des neuen Klubhauses und der Einführung einer staatlich finanzierten gleichartigen Schule ebenfalls aufgelöst.

Da das alte Klubhaus den Anforderungen nicht mehr genügte, wurde nach langen Planungen und Beratungen 1973 unter Klubpräsident Michael Hoesch mit dem Bau eines modernen, geräumigen und eindrucksvollen Klubhauses für nahezu 1/2 Million Dollars begonnen und auch in kurzer Zeit fertiggestellt. Finanziert wurde der Bau durch zwei von den Mitgliedern und Gönnern gezeichneten Anliehen. Unentgeltlicher Arbeitsdienst der Mitglieder, besonders der Frauengruppe, half in den ersten Jahren die schwere Schuldenlast etwas verringern.

Das seit 10 Jahren bestehende 10-tägige Oktoberfest bietet ebenfalls eine willkommene Einnahmsquelle wie die verschiedensten gutbesuchten Klubveranstaltungen.

Die Untergruppen des Klubs sind: Krankenverein und Sterbefond, Frauenverein, Kulturgruppe mit ihren Unterabteilungen: Chor, Jugend- und Kindergruppe sowie einer Kegelgruppe.

Der Klub besitzt eine Bücherei von cca. 500 Bänden. Seit 1969 wird monatlich ein Nachrichtenblatt in ungefähr 500 Exemplaren, z .T. auch nach USA und Europa, versandt, dessen Begründer und Herausgeber Pf. Martin Intscher ist.

Der Klub zählt gegenwärtig [1983] 550 Mitglieder und etwa 200 unterstützende Mitglieder.

Gegenwart [2007]: http://www.transylvaniaclub.com/
16 Andrew Street, Kitchener, Ontario N2H 5R2
Jubiläum des Transylvania Chors Kitchener (2001)
 

* * * *

DER WINDSOR SACHSEN- KLUB

1929 wurde auch in Windsor, Ontario ein Krankenunterstützungsverein gegründet. Ihm gehörten hauptsächlich Landsleute aus der Gemeinde Birk bei Sächsisch-Regen in Nordsiebenbürgen an. Doch hier konnte gleichzeitig nach altem siebenbürgischem Vorbild, wo Volk und Kirche immer zusammen gingen, auch eine Kirchengemeinde mit 181 Mitgliedern auf die Füße gestellt werden.

Trotzdem schien aber auch hier die Depression bald allem Vereinsleben ein Ende zu bereiten; die Mitgliederzahl schmolz auf 18 zusammen, doch gaben diese wenigen nicht auf und die Lage besserte sich wieder. Sogar eine von den Frauen angefertigte Fahne wurde 1937 eingeweiht und es schien bergauf zu gehen, bis der 2. Weltkrieg erneut alles lahmlegte. Immerhin konnte 1945 ein Baufond für ein eigenes Heim angelegt werden und 1950, in welchem Jahre auch der Frauenverein mit 28 Mitgliedern zustande kam, konnten in dem angekauften Haus die Versammlungen abgehalten werden.

In den fünfziger Jahren traten dann zahlreiche Neueinwanderer (Sachsen und andere Landsleute) dem Verein bei, aber 10 Jahre später sank die Mitgliederzahl wieder auf 34 herab. Erst eine große Werbeaktion besserte die Lage, und das 40- jährige Gründungsfest konnte in Ehren begangen werden. In demselben Jahre zwar wurde das Haus erstrecht verkauft, doch nach 4 Jahren war es wieder so weit, daß man ein entsprechendes Heim besaß, welches in freiwilligem, unentgeltlichem Arbeitseinsatz der Mitglieder zu dem heutigen Klubhaus umgebaut wurde. Es bietet seinen Mitgliedern, etwa 200, Platz für ihre Feste, Feiern und monatlichen Versammlungen und steht schuldenfrei da. Eine bescheidene Bücherei steht ebenfalls zur Verfügung. Der Klub beging 1979 in großem Rahmen sein 50-jähriges Jubiläum, an dem noch eine Reihe der gründenden Mitglieder teilnahm.

So hat sich auch hier wieder gezeigt, daß zähes Aushalten und Zusammenstehen sich schließlich doch lohnt und zum Erfolg führt.

Gegenwart [2007]: 
Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Nordamerika (2001)
 

* * * *

DER DEUTSCH-KANADISCHE KLUB, AYLMER, Ontario

Die Geschichte dieses Klubs reicht nicht bis in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg zurück und wurde auch nicht zum Zweck der Absicherung gegen Krankheit und wirtschaftliche Not und gegenseitiger Hilfe gegründet, obwohl schon zu der Zeit Siebenbürger Sachsen auch in der Gegend des Tabakanbaues Arbeit und Lebensmöglichkeiten gefunden hatten. Die Anzahl wuchs, als die Depression das industrielle Leben in den Städten lahmlegte und viele Landsleute, auch durch den Staat gefördert, versuchten, ihr Leben wieder der gewohnten Landarbeit zu widmen, da ja auf diese Weise durch Selbstversorgung ein überleben leichter möglich war. Sie faßten Fuß und waren ein Angelpunkt für die ersten Neueinwanderer nach dem Krieg, weil auch die Regierung Einwanderer als Landarbeiter bevorzugte und so viele Landsleute bei Bekannten und Verwandten in dieser Gegend Arbeit und Unterkunft fanden.

So kam es, daß mit der steigenden Zahl auch hier das Bedürfnis, sich zusammen zu schliessen, entstand, obwohl schon in Delhi, Ontario, ebenfalls von Sachsen und Schwaben gemeinsam gegründet, ein deutscher Klub bestand. 1949 kam eine Anzahl der in der Gegend von Aylmer lebenden Siebenbürger Sachsen zusammen, gründeten einen Verein und wählten zum ersten Präsidenten Martin Hendel. Als Zweck dieses Vereins sahen die Gründer an erster Stelle die Erhaltung siebenbürgisch-sächsischer Tradition, doch sollte der Verein auch dazu dienen, den Neueinwanderer Gelegenheit zu geben, sich an das Gesellschaftsleben in der neuen Heimat im Kreise ihrer Landsleute zu gewöhnen. Auf der nächsten Generalversammlung (über 40 Mitglieder) einigte man sich auf den Namen: Kanadischer Freundschaftsverein (Canadian Friendship Club). Die Mitgliederzahl wuchs und 1965 kam eine Frauengruppe (Ladies Society) und 1968 eine Jugendgruppe (Saxonia Dancers) dazu.

Picknicks konnten auf den Farmen der Mitglieder, Versammlungen und Veranstaltungen aber mußten in gemieteten Hallen und Lokalen abgehalten werden, was oft mit Schwierigkeiten verbunden war, So erwarb der Klub 1969 auf Anregung des damaligen Präsidenten, Georg Csakli, sein eigenes Gebäude (damals ein Lebensmittelgeschäft). Das neue Klubhaus konnte 1971 unter dem Namen: "Saxonia-Halle" seine gastlichen Tore öffnen und der Name des Vereins wurde auf "German-Canadian Club" (Deutsch-kanadischer Klub) abgeändert. Im nächsten Jahr wurde dem Hauptgebäude noch ein kleiner Saal hinzugefügt und 1981 zum Heimattag noch ein dritter Saal, so daß das Gebäude gegenwärtig [1983] 700 Personen aufnehmen kann. Neben dem Klaubhaus wurde ein geräumiger Sportplatz angelegt. Die Räumlichkeiten werden auch vermietet, wobei die Frauengruppe durch Küchendienst auch noch ihr Scherflein verdienen kann.

Es ist den etwa 200 Mitgliedern dieses Klubs, vor allem auch der Jugendvolkstanzgruppe hoch anzurechnen, daß sie trotz der zum Teil erheblichen Entfernungen und der Farmarbeit, die zeitweilig kaum zeitlich begrenzt ist, die Begeisterung für solch ein reges völkisches und gesellschaftliches Klubleben aufbringen. Jährlich finden mindestens 10 Veranstaltungen statt, darunter ein sehr gut besuchter Trachtenball, und der Heimattag der Siebenbürger Sachsen von Nordamerika konnte auch schon dreimal bei den gastfreundlichen Tabakfarmern durchgeführt werden.

Gegenwart [2007]: http://www.saxoniahall.com/aboutus.html 
522 Talbot St. W, Aylmer ON N5H 2T8
Bekenntnis zu Tradition und Partnerschaft (2003)
Landsleute in Kanada: 40 Jahre Frauenverein in Aylmer (2004)
Gelebte Gemeinschaft beim Heimattag in Nordamerika (2007)
 

* * * *

DIE VEREINE IN WINNIPEG, MANITOBA und HAMILTON, Ontario

Wie schon erwähnt, haben auch in Winnipeg, Man. und in Hamilton, Ontario irgendwann Vereine bestanden, von Siebenbürger Sachsen ins Leben gerufen, über die jedoch keine schriftlichen Unterlagen vorliegen. Immerhin sei der Vollständigkeit halber aber, was darüber bekannt ist, hier eingefügt.

Schon 1919 gründete ein Repser namens J. Quatsch in Winnipeg einen Verein, dem er bis 1931 vorstand. Streitigkeiten zufolge schied er aus und gründete 1933 einen anderen. Es soll ein sehr reges geselliges Vereinsleben bestanden haben und auch Beiträge eingehoben worden sein; sogar von Spendensendungen nach Siebenbürgen ist die Rede. Während der Depression aber zogen viele nach Siebenbürgen zurück. Es blieben jedoch etwa 60 Familien. Einige der Zurückgebliebenen machten sich in den dreißiger Jahren unangenehm bemerkbar und 1939 wurde der Verein gesetzlich verboten. Hausdurchsuchungen und Verhaftungen folgten und manche verschwanden für immer. Fotos von der Vereinsgründung und von Picknicks u. dergl. sind das Einzige, was übrig blieb.

In Hamilton, Ontario waren die Siebenbürger Sachsen 1929 an der Gründung des Vereins "Deutsches Heim", dem alle Einwanderer deutscher Herkunft angehörten, sehr aktiv beteiligt. 1935 schlossen sie sich dann dem "Germania-Klub" an. Einige wenige gründeten den "Siebenbürgisch-sächsischen Krankenunterstützungsverein Transylvania", der aber nur 1935/36 genügend Mitglieder hatte und sich dann auflöste. Es leben zur Zeit etwa 32 Familien in Hamilton und Umgebung, die von der Landsmannschaft betreut werden.

* * * *

DIE LANDSMANNSCHAFT DER SIEBENBÜRGER SACHSEN IN KANADA

Der Gedanke einer gemeinsamen völkischen Zusammenarbeit auf Landesebene kam in Kanada eigentlich verhältnismäßig spät auf, obwohl besonders die aus Deutschland kommenden Neueinwanderer die hervorragende Bedeutung und die Erfolge der landsmannschaftlichen Arbeit dort selber erlebt hatten. Immerhin war das Bedürfnis nach einem solchen Zusammenschluß weltgehend vorhanden, geweckt unter anderen auch von dem in den USA bestehenden Zentralverband der Siebenbürger Sachsen. So wurde 1960 das erste "Siebenbürger Heimattreffen" veranstaltet und die drei sächsischen Klubs in Kanada, Windsor, Kitchener und Aylmer, zu einer Besprechung eingeladen, die zur Gründung eines Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Kanada führte. Der erste Vorsitzende war Wilhelm Nikesch. Zweck und Ziel waren vor allem, Lastenausgleich, Familienzusammenführung und eine möglichst vollständige Erfassung der Landsleute. 1963 wurde der Name auf "Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada" abgeändert und Josef Zank zum Vorsitzenden gewählt. Im selben Jahr kam auch der erste offizielle Kontakt mit den Landsleuten aus U.S.A. zustande und man schuf die "Union der Siebenbürger Sachsen in der freien Welt", woraus auf dem Sachsentreffen desselben Jahres in Cleveland die "Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen von Nordamerika" entstand. Dieser Zusammenschluß erwies sich jedoch bald als unvorteilhaft und wurde 1965 wieder fallen gelassen. An seine Stelle trat wieder wie vorher die "Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada" als eine selbständige Organisation. Ihre Vorsitzenden waren nach Josef Zank: seit 1966 Michael Budaker, seit 1970 Andreas Dienesch, seit 1978 Martin Intscher.

Die Landsmannschaft umfaßt alle Siebenbürger Sachsen Kanadas, mit Ausnahme derer, die sich selbst nicht dazu zählen oder aus triftigen Gründen ausgeschlossen wurden, und sie bemüht sich um die Wahrnehmung der alle Siebenbürger Sachsen interessierenden Belange. Sie soll in Zusammenarbeit mit den hiesigen Klubs das Bindeglied zu den Landsleuten in USA, Deutschland und Österreich sowie denen in Siebenbürgen darstellen. Ihre Aufgabe ist es, siebenbürgisch-sächsisches und in weiterem Sinne deutsches Kulturgut in diesem Lande zu pflegen und der Jugend weiterzugeben. Im Bewußtsein dieser Aufgabe ging von dieser Landsmannschaft der Gedanke und Vorschlag zu einem Jugendlager, das von Jugendlichen aller Landsmannschaften beschickt und abwechselnd in den verschiedenen Ländern stattfinden sollte, der Anklang fand und 1971 zu dem ersten Jugendlager führte. Seither finden solche Jugendlager alle zwei Jahre statt. Ebenso werden mit dem Zentralverband in USA gemeinsam die jährlichen Heimattage abwechselnd in Kanada und USA abgehalten und von etwa 800-1000 Landsleuten besucht, wobei Jugendsportwettkämpfe, Volkstänze und musikalische Darbietungen gebracht werden. Ebenso findet ein Festgottesdienst und eine völkische Kundgebung statt, an welchen regelmäßig die Vorsitzer oder Vertreter der anderen Landsmannschaften teilnehmen. Es gelang sogar, den Bischofsvikar Dr . Binder und den Bischof unserer Heimatkirche, D. Albert Klein beim Heimattag in Kitchener zu begrüßen.

Je nach Bedarf und Notwendigkeit versendet die Landsmannschaft 2 - 3 mal jährlich ein Nachrichtenblatt, den "Heimatboten" an alle bekannten Anschriften von Landsleuten in Kanada unentgeltlich. Das größte Hindernis der Erfassung und Betreuung aller Landsleute in diesem riesigen Land sind eben die ungeheuren Entfernungen und die Witterungsverhältnisse, die Besuche wichtiger Versammlungen und Besprechungen zu einem Problem machen, da öffentliche Verkehrsmittel dafür nicht in Frage kommen.

Obwohl die Landsmannschaft in Kanada zahlenmäßig die kleinste ist, hat sie trotzdem, wie bereits erwähnt, zu manchen wichtigen Ideen und Ereignissen den Anstoß gegeben oder wesentlich dazu beigetragen, die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen über Grenzen und Meere hinweg aufrecht zu erhalten und zu stärken.

Gegenwart [2007]: 
Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada
 

 

Zurück zum Anfang - Go to the Top